Nr. 31, September 1999
Kurz vor den Kommunlwahlen in Nordrhein-Westfalen sinken die Umfragewerte der SPD katastrophal. Nicht nur, dass die Bundes-SPD nach einer dimap-Umfrage auf 33% gefallen und die CDU auf 46% der Stimmen bundesweit angestiegen ist. Besondere Sorge macht den Genossen eine Umfrage in der SPD-Hochburg Dortmund, wonach die SPD nach 53-jähriger Alleinherrschaft voraussichtlich die Macht an die CDU wird abgeben müssen. Das Dortmunder Ergebnis dürfte charakteristisch für die Stimmung im Ruhrgebiet insgesamt sein, eigentlich ein Stammland der Sozialdemokratie.
Hinzu kommen die Merkwürdigkeiten um den Oberstadtdirektor von Köln und bei Hausbau und Immobiliengeschäften von Bodo Hombach.
Min.-Präs. Wolfgang Clement Bild: Landtag NRW |
Gleichzeitig ist der nordrhein-westfälische Ministerpräsident unter Druck geraten. In seiner kurzen Regierungszeit sorgte er ständig für Negativ-Schlagzeilen. Da waren zunächst die seltsamen Umstände der plötzlichen Amtsübergabe von Rau an Clement. Bundespräsident Johannes Rau hat sich noch nicht zu diesem Vorgang geäussert - erstaunlich und gleichzeitig aussagekräftig bei einem so beredten Mann.
Als nächstes Clements völliges Unverständnis für die Prinzipien der Gewaltenteilung. Da wurden einfach Justiz- und Innenministerium zusammengelegt. Clement musste erst durch das Gericht gestoppt werden.
Sein Lieblingsobjekt, der Filmpark Bottrop-Kirchhellen, erwies sich als Groschen-Grab für Steuermillionen. Der Verbleib des Geldes wurde bis heute noch nicht geklärt.
Dann Clements totales Unverständnis für die Bedürfnisse der Bewohner des Ruhrgebietes. Sie besitzen ein starkes Identitätsgefühl mit ihrer Region. Die Forderung, endlich zur "Stadt Ruhr" zu werden oder wenigstens einem gemeinsamen Regierungsbezirk zugeordnet zu sein, wird von Clement nachdrücklich missachtet. Derzeit wird das Ruhrgebiet von den Bezirksregierungen in Arnsberg, Münster und Düsseldorf regiert. Das hiesse, übertragen auf das Beispiel des Grossraums Berlin: Jeder Stadtteil Berlins ist selbstständige Kommune mit eigenem Oberbürgermeister, und Gesamt-Berlin wird aus Eberswalde, Frankfurt an der Oder und Leipzig regiert.
Clement setzt sogar noch eins darauf: Der Landschaftsverband Ruhrkohlenbezirk wird zerschlagen und hunderte von Mitarbeitern freigesetzt. Ein Grund für diese "Modernisierung" sollte eine Verringerung der Zahl der Instanzen sein. Herausgekommen ist nach der Neuverteilung der Aufgaben aber eine Behörde mehr.
Die Wählerverluste dürften aber auch zu einem Grossteil aus seinem Standard-Statement zur Steuerreform herrühren. Immerhin müssen Bundesprobleme eine Rolle für das Wählerdebakel spielen, da der Trend bundesweit gegen die SPD läuft. Sobald eine Kamera auf Clement gerichtet ist, verkündet Clement mehrfach täglich, dass die Arbeitnehmer ja bereits entlastet worden seien, jetzt müssten die Arbeitgeber entlastet werden, da sie sonst in die benachbarten Niederlande abwandern.
Dieses Statement Clements, von Schröder zum Partei-Dogma erhoben, dürfte aber wohl nicht der Realität entsprechen. Arbeitnehmer werden nach einem Blick in die Lohntüte wohl bemerkt haben, dass die Nettolöhne kaum gestiegen waren. Die eigentliche Entlastung soll ja erst - o Wunder - kurz vor der nächsten Bundestagswahl erfolgen. Die "Segnungen" für die breite Bevölkerung wurde schon immer - Kohl konnte das auch perfekt - kurz vor den Wahlen versprochen.
Die NRW-Gewerkschaften und der DGB haben inzwischen die Zusammenarbeit mit Clement im NRW-Bündnis für Arbeit beendet, da er sich an dort getroffene Absprachen, speziell zum Niedriglohn-Sektor, nicht gehalten hat.
Wenn die SPD nicht selbst ihren Krämerseelen-Sozialismus stoppt, wird es spätestens der Wähler tun. Ungerecht wäre nur, wenn das miserable Stimmungsbild in NRW und im Bund auch auf die Saar-SPD ausstrahlte. Immerhin ist der saarländische Ministerpräsident einer der wenigen Warner, der den Mut aufbringt, die Ursachen für den Einbruch der SPD in der Wählerzustimmung zu benennen und der SPD und den Wählern die Wahrheit zu sagen.
Rainer Stutzmann
(GP) Der Lebensmittelkonzern Nestle nimmt seinen Gen-Schokoriegel "Butterfinger" vom deutschen Markt. Seit September letzten Jahres hat Nestle versucht, den Schokoriegel, der genmanipulierten US-Mais enthält, vor allem in der Jugendszene zu verbreiten.
"Nestle wollte den Butterfinger zum Kultprodukt machen und so Jugendliche als Versuchskaninchen für Genfood missbrauchen", sagt Dietmar Kress, Initiator von "genetiXproject", der Jugendinitiative von Greenpeace gegen Genfood.
Ein Sprecher der Firma begründete den Rückzug des "Butterfinger" mit schlechten Verkaufszahlen, die weit hinter den Erwartungen des Konzern zurückblieben.
Auch die Deutsche Supermarktkette "tegut..." aus Fulda will keine Gentech-Lebensmittel verkaufen und bei der Herstellung eigener Produkte auf den Einsatz von Gentechnik zu verzichten.
Laut einer Meldung von Spiegel Online wird in Deutschland jetzt der erste gentechnisch veränderte Wein angebaut. Auf 2,5 Hektar sollen 20.000 Rebstöcke mit eingepflanzten Gersten-Genen in einem 10-jährigen Freilandversuch im südpfälzischen Siebeldingen auf ihre Resistenz gegen Pilze und Mehltau gestestet werden.
Ob die Widerstandskraft der Reben tatsächlich höher sei, werde erst die mehrjährige Anpflanzung zeigen. Es werde noch nicht daran gedacht, derartige Pflanzen in den Verkehr zu bringen.
Öko-Winzer und Naturschützer kritisieren das Projekt und warnen vor unkalkulierbaren Risiken. Sie hatten fast 2000 Einwendungen dagegen vorgelegt. Laut Betreiber sollten auch die Gegner an die Zukunft denken. Es könne sein, dass die Richtlinien für Pestizide verschärft würden...
(OTS) Nach einer international angelegten, repräsentativen Allensbach-Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung lehnen grosse Mehrheiten in Deutschland, den USA und Australien rassistische Botschaften und pornographische Darstellungen im Internet für sich und ihre Kinder ab. Sofern dies technisch möglich ist, sollten diese Inhalte vom heimischen Computer ferngehalten werden. Auch in bezug auf Pornographie ist dieser länderübergreifende Konsens gegeben.
Allerdings ist ebenso deutlich zu erkennen, dass die Schamschwellen kulturell unterschiedlich ausgeprägt sind. Während viele Amerikaner (43%) Darstellungen nackter Körper vermeiden möchte, erwecken freizügige Bilder in Deutschland kaum Anstoss (13%).
Deutsche trauen eher als US-Bürgern der Polizei zu, Auswüchse wirkungsvoll zu bekämpfen. Dafür lehnen sie faschistische Propaganda mit Mehrheit ab.
Mitmachen beim Bürgerbegehren, damit wir alle über dieses Projekt entscheiden können!
Der Rat der Stadt Düsseldorf hat am 19.8.99 den Grundsatzbeschluss zum Bau einer neuen, knapp 7 km langen U-Bahnlinie von Bilk durch die Innenstadt bis nach Düsseltal/Flingern Nord beschlossen.
Direkt von den Bauarbeiten betroffen sind folgende Bereiche:
Folgende Stadtteile verlieren direkte Bahnverbindungen:
Zahlreiche Gründe sprechen gegen den Bau dieses Tunnels:
Unterstützen Sie das Bürgerbegehren!
Die Unterschriften-Listen erhalten Sie bei:
Koordinationskreis Bürgerbegehren
Info-Telefon: 0211 - 16 46 46 0
Faxabruf: 0211 - 95 22 56
Die Planung für eine U-Bahn stammt aus den 60er Jahren, als Düsseldorf eine Einwohnerzahl von über 700.000 hatte. Heute sind es unter 570.000, für das Jahr 2010 wird mit rd. 540.000 EinwohnerInnen gerechnet. Viele der Weggezogenen kommen als Pendler zurück in die Stadt. Statt der Wehrhahnlinie brauchen wir deshalb dringend Bahnverbindungen, die die Stadt besser mit ihrer Region verbinden.
Eine für die Region und den Standort Düsseldorf sehr wichtige Verbindung ist die von uns angestossene sog. Messe-Tangente. Eine oberirdische Stadtbahn, die Messe und Stadion mit dem Flughafen und nach Westen über den Rhein mit Neuss Hbf und der gesamten Region linker Niederrhein verbindet.
Durch den Tunnelbau gehen zahlreiche Direktverbindungen wichtiger Bahnlinien verloren. Folge ist eine verringerte Attraktivität des gesamten ÖPNV's.
Die Zeitverluste zum Erreichen und Verlassen der Bahnsteige, die zwei bis drei Stockwerke unter der Erde liegen, sind sehr hoch und kompensieren die Zeitgewinne durch eine kürzere Fahrzeit.
Die Folgekosten für den Betrieb und den Unterhalt des Tunnels und der unterirdischen Bahnhöfe, die trotz zahlreicher Nachfragen und eines klaren Ratsbeschlusses hierüber nicht genannt wurden, sind extrem hoch.
Der zentrale Innenstadtbereich von Düsseldorf würde für rd. 15 Jahre zu einer Grossbaustelle. Die verheerenden Konsequenzen für die Stadt können derzeit an der Kölner Str. beobachtet werden.
Selbst in dem Gutachten, das zu einer U-Bahn-Lösung rät, kommt die oberirdische Variante mit Abstand zu dem besten Kosten-Nutzen Verhältnis.
Das D¨sseldorfer Stadtbahn und Strassenbahnnetz hat eine Länge von rd. 150 km. Massnahmen für eine Attraktivierung der Bahnen müssen statt durch eine exorbitant teure (1,3 Mrd.!) U-Bahn durch zahlreiche Massnahmen im Gesamtnetz ansetzen. Hierfür müssen die Finanzmittel eingesetzt werden.
Auch für das Nadelöhr Friedrichstrasse, das oft als Begründung für die Notwendigkeit des U-Bahnbaus angeführt wird, gibt es ein ganzes Paket von Massnahmen zur oberirdischen Beschleunigung.
Der südliche Innenstadtbereich mit der südlichen Kö, dem Graf-Adolf-Platz und der Friedrichstrasse wäre der grosse Verlierer beim U-Bahn-Bau. Alle nennenswerten städtebaulichen Verbesserungen wie Neugestaltung des Jan-Wellem-Patzes und die Verlängerung der Fussgängerzone Schadowstrasse stärken die nördliche City.
Grosser Verlierer ist deren südliches Gegenstück, allen voran die Friedrichstrasse, die den kompletten Autoverkehr behält, aber die Strassenbahn verliert.
Der Stadtrat entscheidet in seiner letzten Sitzung über ein Milliardenprojekt, für dessen Finanzierung und Folgewirkungen aber der neu zu wählende Rat verantwortlich sein wird. Dieser beginnt seine Tätigkeit also bereits mit einer riesigen Altlast.
Die Finanzierung des städtischen Anteils an der U-Bahn, rd. 30 Mio. DM, kann nur durch Neuverschuldung, ein Riskieren der in den letzten 5 Jahren erfolgreich begonnenen Haushaltskonsolidierung oder durch das Zurükstellen anderer, dringend notwendiger Massnahmen erfolgen. Dies ist ein viel zu hoher Preis für ein derart umstrittenes Projekt.
Mit meiner Unterschrift beantrage ich ein Bürgerbegehren gem. Paragraph 26 GO gegen den Ratsbeschluss zum Bau der Wehrhahnlinie als U-Bahn über die folgende Frage: "Der Rat der Stadt Düsseldorf hat am 19.8.99 den Grundsatzbeschluss zum Bau einer neuen U-Bahn-Linie, der sog. Wehrhahnlinie, gefasst. Die voraussichtlichen Baukosten werden 1,27 Mrd. DM betragen.
Soll diese teure neue U-Bahn-Linie tatsächlich gebaut werden?"
(Ja/Nein)
Das Bürgerbegehren soll vertreten werden von:
Lilo Hebeler, Jüchener Weg 47, 40547 Düsseldorf
Bianca Lissner, Dornaper Str. 6, 40625 Düsseldorf
Georg Th. Schumacher, Amsterdamer Str. 52, 40474 Düsseldorf
1. Auftrag und Ziele des Gutachtens und betrachtete Varianten
Das Gutachten leitet Auftrag und Ziele von den Beschlüssen der Stadt ab. In der Beschreibung des Auftrags wird der Teilauftrag der Abschätzung aller Folgekosten allerdings ausgelassen. Bei den Zielen des Projekts wird die ÖPNV-Qualität stark auf die Verbindung der Endpunkte Universität und Altstadt reduziert. Dies ist eine unverständliche Verkürzung der Analyse, denn gerade auf dieser Strecke gibt es viele andere Verkehrsbedürfnisse.
Als weiteres Projektziel wird die Verbesserung der Bedingungen für Fussgänger, Radfahrer und den "notwendigen" Autoverkehr formuliert. Eine Verringerung des Kfz-Verkehrs hält der Gutachter für unmöglich. Der Auftrag, die Beschleunigungsmassnahmen zu optimieren und weiterzuentwickeln und die Wirkungen detailliert zu analysieren, wird vom Gutachten nicht erfüllt.
Die in der aktuellen Beschlussvorlage vorgesehene Projektvariante von der Universität bis zur Schlüterstrasse ist im Tunnel rd. 6,7 km lang und soll 1,3 Mrd. DM kosten. Das Projekt ist in 3 Bauabschnitte aufgeteilt, wobei der erste Abschnitt (Uni - Heinrich-Heine-Allee) bei günstigem Verlauf 2008 planmässig fertiggestellt werden soll.
2. Zur Reisezeit mit der Strassenbahn
Laut Gutachten ist oberirdisch mit allen Beschleunigungsstrategien max. 1 Minute Fahrzeitgewinn zu erwarten. Ob die Wirkung laufender Massnahmen wie der Umbau des Karolingerplatzes und die Beschleunigung auf der Kasernenstrasse einbezogen ist, ist unklar, ausserdem wird die Herausnahme des Kfz-Verkehrs aus der Schadowstrasse nicht behandelt. Auch ob der "bedingte" Vorrang an Ampeln nicht doch stärker zugunsten der Bahn ausgelegt werden kann, wird nicht untersucht.
Auf der Friedrichstrasse als dem entscheidenden Nadelöhr gibt es ein Halteverbot auf dem linken Streifen, vor den Kreuzungen sollen zudem die Fahrspuren für Linksabbieger ganztags frei bleiben. Dies sollte für die Verkehrsmenge ausreichen. Es ergibt sich aber häufig die Situation, dass schon morgens die linke Fahrspur zugeparkt ist und auch noch auf der rechten Fahrspur gehalten und geladen wird. Dass es in dieser Situation zu massiven Behinderungen kommt, ist klar. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Behinderungen bewusst in Kauf genommen werden, um den Problemdruck zugunsten der U-Bahn aufrechtzuerhalten. Merkwürdige Regelungen wie die überflüssige Linksabbiegerspur auf der Friedrichstrasse zur Kirchfeldstrasse oder seitliche Barrieren an Ladebuchten, sollten überprüft werden.
Der VCD meint: mit konsequenter Beschleunigung an Ampeln, spurtstarken Niederflurbahnen, Änderungen in der Verkehrslenkung für die Kfz und konsequentem Vorgehen gegen Parker in 2. Reihe ist viel mehr als eine Minute Beschleunigung drin - wenn das politisch gewollt ist!
Unsere überschlägige Rechnung: Die Analyse des Gutachters ergibt auf der Strecke Uni - Wehrhahn heute 754 sec. Fahrzeit, 231 sec. Haltestellenaufenthalt und 200 sec. Wartezeit an Ampeln. Wir haben auf der Strecke Uni - Wehrhahn etwa 9 Kreuzungen mit starkem Querverkehr. Wenn wir an diesen Kreuzungen eine durchschnittliche Wartezeit von 12 sec. und an allen anderen Kreuzungen konsequenten Vorrang für die Bahn annehmen, kommen wir auf eine Gesamtwartezeit von maximal 120 sec., d.h. eine Einsparung von 80 sec. Die Aufenthaltszeit an Haltestellen dauert bei Niederflurbahnen beim Fahrer nicht länger als in der U-Bahn. Der Gutachter setzt hier bei der U-Bahn 40 sec. Zeitgewinn ein.
Ampelvorrang und verkürzter Haltestellenaufenthalt bringen überschlägig bereits mindestens 120 sec. Einsparung.
3. Zur Reisezeit mit der U-Bahn
Laut Gutachten gewinnen die Fahrgäste mit der U-Bahn zwischen Uni und Altstadt 4 bis 6 Minuten. Nicht berücksichtigt ist dabei, dass z.B. in der Altstadt 3 Etagen vom U-Bahnsteig bis zur Oberfläche zu überwinden sind, so dass vom U-Bahnhof bis oben bis zu 3 Minuten vergehen. Bei Kurzfahrten auf der Strecke zwischen Wehrhahn und Karolingerplatz ist der Reisezeitgewinn durch die unterirdische Strecke Null oder sogar negativ. Das alles berücksichtigt der Gutachter wohl nicht, da in der standardisierten Bewertung für die Reisezeit nur die horizontale Entfernung zur Haltestelle eingeht.
4. Gesamtnetz und Umsteigen
Die Zahl der Fahrgäste, die künftig zum Umsteigen gezwungen werden, ist vermutlich höher als die Zahl derjenigen, die durch die U-Bahn eine vermeintlich schnellere Verbindung bekommen. Weil Rampen nur an wenigen Stelle machbar sind, müssen viele Abzweigungen im Netz gekappt werden:
Das bedeutet: Keine Direktverbindung Uni - Hbf mehr; keine Direktverbindung vom Steinberg, von Volmerswerth, von Derendorf und von Unterrath mehr zur Altstadt; keine Direktverbindung von Rath, Derendorf, Unterrath mehr zur Universität.
Ein Nebeneffekt der U-Bahn: bei Betriebsstörungen im Netz wird sehr schnell nichts mehr gehen. Die geplante Schienenverbindung Uni Mitte - Steinberg über die Himmelgeister Strasse wird nicht in absehbarer Zeit gebaut werden. Nach Fertigstellung der U-Bahn soll die Haltestelle Uni Ost nach den bisherigen Planungen nur noch von einer Linie (712) angefahren werden.
Es wird zur Zeit nicht viel über das Netz nach der U-Bahn-Eröffnung geredet, weil man massive Proteste der "abgehängten" Stadtteile befürchtet, wenn dort die Konsequenzen erst bekannt würden. Auch an zentralen Zielen wie der Altstadt oder der Friedrichstrasse kann man nicht darüber glücklich sein, dass diese künftig von weniger Menschen ohne Umsteigen erreicht werden können.
Die U-Bahn-Lobby möchte deshalb lieber erst unumkehrbare Fakten durch Planungsbeschlüsse oder Baubeginn schaffen und hinterher bedauern, dass "Sachzwänge" keine andere Lösung mehr zulassen.
5. Zur Reisequalität
Umsteigen wird von Fahrgästen besonders negativ beurteilt. Wir sollten auch an die Behinderten denken, die an der Heinrich-Heine-Allee 3 Ebenen von einem Aufzug zum nächsten laufen müssen. Andererseits ist es sicher richtig, dass viele Leute auf den ersten Blick eine U-Bahn für moderner und hochwertiger halten als eine Strassenbahn. Sie kennen U-Bahn-Systeme häufig aus Metropolen wie Paris oder Berlin, wo sie im Gegensatz zu Düsseldorf ihre Berechtigung haben, weil es dort weite innerstädtische Strecken gibt.
6. Zum Einkaufsverkehr
Wer einkaufen will, möchte kurze Wege zur Haltestelle und nicht umsteigen. In der Strassenbahn kann man mit dem Schaufensterbummel beginnen und Geschäfte wahrnehmen. Die U-Bahn fördert die Zentralisierung: während die Schadowstrasse vermutlich mehr Besucher bekommt, werden die Nebenzentren Kunden verlieren.
Existentiell betroffen wird die Friedrichstrasse: Die U-Bahn verläuft unter der Elisabethstrasse. Das bedeutet, dass die Fahrgäste nicht nur zwei Etagen in den Keller müssen, sondern auch an der Oberfläche weitere Wege zur Friedrichstrasse zurückzulegen haben.
Hinzu kommt, dass Direktverbindungen von Volmerswerth oder vom Steinberg ganz abgehängt werden. Ausserdem wird der starke Strassenverkehr nach den bisherigen Aussagen nicht verringert werden. Ähnliche Existenzprobleme wie die Friedrichstrasse werden mit Sicherheit auch die Geschäfte am Karolingerplatz und am Wehrhahn bekommen.
7. Zur Stadtentwicklung
...wird die Oberfläche weniger belebt sein, wenn die Fahrgäste in den Untergrund gezwungen werden. Die Zentralisierung von Funktionen nimmt zu, die Flexibilität und der Zusammenhang des ÖPNV-Netzes nehmen ab. Eine verkehrlich brauchbare Lösung wird erst in frühestens 15 Jahren zur Verfügung stehen.
Andererseits ist nicht zu erkennen, dass die Oberfläche eine wesentliche Qualitätsverbesserung erfährt. Für etwas breitere Gehwege, einige Radweg-Meter und den Erhalt einiger Parkplätze an Hauptstrassen ist die U-Bahn sicher eine zu kostspielige Lösung.
Die standardisierte Bewertung der ÖPNV-Projekte errechnet Umsteiger vom Kfz-Verkehr auf die Bahn anhand von Reisezeitvergleichen und Umsteigenotwendigkeit. Das Gutachten vernachlässigt die Wege zum U-Bahnhof und vermutlich auch die Kappung von Direktverbindungen.
Als Gegeneffekt ist auch zu berücksichtigen, dass Fahr- und Parkbedingungen für Kfz parallel zumindest nicht schlechter, durch die Herausnahme der Bahn sogar besser werden. Der VCD bezweifelt deshalb die errechneten Umsteigerzahlen. Die in der Öffentlichkeit mit dem U-Bahn-Bau verknüpften Projekte wie die Entwicklung am Bahnhof Bilk oder die Aufwertung des Gustaf-Gründgens-Platzes haben mit dem Projekt eigentlich nichts zu tun, im Gegenteil: die hohen Kosten und die langen Bauzeiten der U-Bahn machen eine schnelle Entwicklung dieser Bereiche eher unwahrscheinlicher.
8. Bauphase
Trotz unterirdischem Schildvortrieb gibt es erhebliche Beeinträchtigungen durch den Bau entlang der Strecke. Der Bau der Wehrhahnlinie bedeutet also, das Chaos ähnlich der Kölner Strasse für 15 Jahre in die gesamte Innenstadt zu tragen. Unter anderem werden die betroffenen Linien in der Innenstadt für viele Jahre geteilt, bis die letzte Baustufe fertig ist. Der Bau wird zu Schäden an vielen Gebäuden und der Natur, z.B. der Ständehausanlage führen.
9. Zur wirtschaftlichen Bewertung
Allein auf die Stadt Düsseldorf kommen 150 Mio. DM oder mehr an Investitionskosten und höhere Betriebskosten von etwa 5 Millionen pro Jahr zu. Die öffentliche Hand insgesamt hat jährliche Kapitalkosten von über 40 Mio. DM. Hier werden Investitionen getätigt, um die Kosten zu erhöhen, nicht zu senken!
Weder im Gutachten noch in den Beschlussvorlagen für Verkehrsausschuss und Rat wird eine Schätzung der von der Stadt aufzubringenden Mittel abgegeben. Die Angabe der Investitionskosten suggeriert, dass die Stadt "nur" 10 %, d.h. rd. 327 Mio. DM zu zahlen nat. Nun gibt es aber weitere Kosten und auch nur ein Teil der Kosten ist zuwendungsfähig. Das bedeutet, dass der städtische Anteil wesentlich höher sein dürfte. Instandhaltung und Erneuerung der Infrastruktur werden in späteren Jahren zu noch drückenderen Lasten führen.
Die Wehrhahn-Linie ist auch nicht das einzig geplante Grossprojekt, parallele Projekte werden die finanziellen Ressourcen der Stadt ebenfalls strapazieren. Sparappelle an die Rheinbahn sind so nicht mehr besonders seriös. Im Übrigen haben sehr kapitalintensive Grossprojekte unterdurchschnittliche Beschäftigungswirkungen, so dass jede in solche Projekte investierte öffentliche Mark per Saldo Arbeitsplätze kostet.
10. Zum Ergebnis des Vergleichs zwischen Strassenbahn und U-Bahn
Obwohl der Gutachter die oberirdischen Fahrzeitgewinne sehr schwach einschätzt und den längeren Weg zum U-Bahnsteig nicht berücksichtigt und obwohl er die stark erhöhten Umsteigezwänge beim Tunnel ignoriert, bekommt die oberirdische Variante immer noch das beste Nutzen-Kosten-Verhältnis, während die U-Bahn schwach abschneidet.
Trotzdem und ohne stichhaltige Begründung empfiehlt der Gutachter die U-Bahn. Das verstehen wir nicht. Mit dem Geld für Bau und Betrieb der U-Bahn könnte man flächendeckend einen hochwertigen Nahverkehr für die gesamte Region finanzieren können. Ein solches Alternativpaket wurde aber nicht verglichen.
Das vorliegende Gutachten zugunsten der U-Bahn ist sehr fehlerhaft und dürfte einer gerichtlichen Überprüfung bei Klagen von Anwohnern kaum standhalten. Das Gutachten zeigt auch, dass das Projekt die objektiven Kriterien für eine Aufnahme in den Landesbedarfsplan wohl gar nicht erfüllt. Es ist damit sehr unsicher, ob und wann das Projekt tatsächlich verwirklicht wird. Insbesondere ist der Zuschuss des Landes für den bisher nicht gemeldeten Abschnitt Grafenberger Allee sehr zweifelhaft.
11. Zum Verfahren
Der VCD findet es befremdlich, dass das Gutachten zur Juni-Sitzung des Verkehrsausschusses erst als Tischvorlage verteilt und nicht vorher verschickt wurde, obwohl es laut Deckblatt seit März vorliegt und dass bereits wenige Tage später in den Bezirksvertretungen darüber beraten wurde. Das legt den Verdacht nahe, dass kritische Stellungnahmen verhindert werden sollten. Der VCD findet es auch befremdlich, dass bisher keine Langfassung vorgelegt wurde. Damit war es unmöglich, vor der Entscheidung im August die Daten und Methoden des Gutachtens gründlich zu prüfen.
Die Ratinger Firma Interboden hat im Juni diesen Jahres als erstes deutsches Bauträgerunternehmen die Einrichtung des Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001 erfolgreich abgeschlossen. Bereits 1996 erfolgte die Zertifizierung des Qualitätsmanagements nach DIN EN ISO 9001.
Das Unternehmen setzt neue Techniken ein, die eine hohe Ausnutzung der Primärenergie sowie eine Verringerung der Schadstoffemissionen ermöglichen. Nach der Einführung der Solar- und Niedrig-Energiehäuser 1997 baut Interboden im Rahmen der Landesinitiative "Zukunftsenergien NRW" in diesem Jahr die erste Solarsiedlung des Ruhrgebietes in Gelsenkirchen.
Die Leistungen des ehemaligen Architekturbüros reichen heute von der kompletten Grundstückserschliessung bis zur baulichen Realisierung mit begleitenden Nutzungs- und Dienstleistungskonzepten.
Interboden blickt auf eine fast fünfzig-jährige Unternehmensgeschichte zurück und zählt damit zu einem der ältesten Bauträgerunternehmen und Projektentwicklern im Raum Düsseldorf.
(ots) Aus Anlass des zehnjährigen Erscheinens seiner Auto-Umweltliste zeichnete der Verkehrsclub Deutschland den Opel Corsa 1.0 12V als "Auto des Jahrzehnts" aus. Der Corsa mit Dreizylinder-Zwölfventil-ECOTEC-Motor ist dreimaliger Spitzenreiter der VCD-A uto-Umweltliste. Er erfüllt die strengste deutsche Abgasnorm D4 und ist deshalb in den ersten sechs Jahren nach der Neuzulassung von der Kfz-Steuer befreit. Mit einer Emission von 135 Gramm CO2 pro Testkilometer unterbietet der Benziner schon heute den Wert, zu dem sich der europäische Automobilverband ACEA als Durchschnittswert für Neu-Pkw aller Klassen für das Jahr 2008 selbst verpflichtet hat.
Seit Frühling dieses Jahres sind Rosen mit dem neuen Label "Aus menschen- und umweltschonender Produktion" im Handel. Ab Herbst sollen weitere Schnittblumen-Sorten folgen. In Deutschland werden jährlich acht Milliarden Mark für Schnittblumen ausgegeben, die meisten davon werden aus Ländern der Dritten Welt, eingeflogen. Sozialstandards und Regelungen zum Einsatz von Pflenzenschutzgiften sind dort weitgehend unbekannt, Gewerkschaften sind verboten.
Auf die Kriterien für neue Label hatten sich im Januar diesen Jahres das Hifswerk Brot für die Welt, die Menschenrechtsorganisation FIAN und das Kinderhilfswerk terre des hommes, der Verband des Blumen-Gross- und Importhandels (BGI), der Fachverband Deutscher Floristen, die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt sowie Produzenten aus Kenia, Simbabwe und Ekuador geeinigt.
Das Label garantiert nach Angaben von FIAN die Einhaltung folgender Kriterien: Zahlung existenzsichernder Löhne, Verbot von Kinderarbeit, die Gleichbehandlung aller Beschäftigten, die Vermeidung besonders giftiger Pestizide und die Reduktion von Schadstoffen sowie die Einhaltung gesndheitlicher Schutzbestimmungen für die (überwiegend) weiblichen Beschäftigten. Überwacht wird der Verhaltenskodex vom Direktorium des "Flower Label Programms", in dem alle Unterzeichner der Kriterien Sitz und Stimme haben. Die produzierenden Betriebe müssen sich regelmässig einer unabhängigen Kontrolle unterziehen.
In mehreren afrikanischen Ländern steht schon nach zwei Jahren die nächste Sonnenfinsternis an. Verschiedene Einrichtungen sammeln daher die Sonnenfinsternisbrillen, um sie nach Afrika zu schicken und dort an die Bevölkerung zu verteilen. So nimmt der Zentralverband der Augenoptiker die Brillen an und wird sie zusammen mit der internationalen Hilfsorganisation Oxfam weiterleiten.
Die Adresse des Zentralverbands: Alexanderstrasse 25a, 40210 Düsseldorf.
Die Landesgeschäftsstelle der NRW-Grünen in Düsseldorf bezieht seit August ihrem Strom nicht mehr von den Stadtwerken, sondern von der Fa. Naturstrom AG. Sie wollen dadurch dazu beitragen, die Energieversorgung auf die schadstoffreien und klimaneutralen erneuerbaren Energien umzustellen.
Sprecherin Barbara Steffens: "Unabhängig vom Ausgang der Energiekonsensgespräche leisten wir somit einen individuellen Beitrag zum Atomausstieg und zur Schaffung neuer Anlagen zur Nutzung regenerativer Energien."
Der Wechsel ist durch die Öffnung des Strommarktes möglich geworden, nach der es jedem Kunden freigestellt wird, seine Stromlieferanten zu wählen. Neben der Landesgeschäftsstelle in Düsseldorf haben in den vergangenen Wochen bereits etliche Kreis- und Ortsbüros der Grünen ihren Stromversorger gewechselt. Die Stadtwerke hatte vergeblich versucht, die KundInnen am Wechsel zu hindern.
Eine originelle Methode, Streit mit seinem Plattenlabel "Creation" anzufangen, erfand Ex-Jesus & Mary Chain-Musiker William Reid. Er entwarf ein Coverartwork für seine Solo-Debut-CD, die ihn nackt auf dem Frontcover zeigt. Das wäre im Notfall noch hinnehmbar, aber seine Version zeigt die wesentlichen Kleinigkeiten in voller Einsatzbereitschaft. Als ob dieses nicht schon dem guten Geschmack (nicht nur dem britischen) ausreichend zuwiderliefe, will er noch eins draufsetzen: Die Rückseite soll eine Dame zieren, die das Ergebnis obigen Einsatzes im Gesicht trägt. "Creation" weigert sich, das so zu drucken. Sehr vernünftig...
Der Sänger und Bassist Mark Sandman von der amerikanischen Formation "Morphine" ist am 3. Juli in Rom einem Herzanfall erlegen. Er starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Band hatte neulich ein Live-Album fertiggestellt, welches im Oktober in die Läden gehen soll. Es trifft immer die Falschen...
Die beiden P-Funk Formationen "Parliament" und "Funkadelic" sind von Bootsy Collins und George Clinton wieder ins Leben gerufen worden. Schon im Oktober sollen die Alben in den Regalen stehen...?! Fest verabredet sind Gastauftritte von Henry Rollins und Flea (Red Hot Chili Peppers).
Das Crossing All Over-Festival am 11. September in Bochum fällt aus, da der Headliner kurzfristig abgesagt hat und kein Ersatz gefunden werden konnte. Komisch: Mich haben die nicht gefragt...
Nobby
Schumis Mechaniker gesteht: "Bis vor kurzem habe ich den ICE gewartet."
Uwe Schwarz im Mausnetz
Das Leben ist ein langer Weg. Meistens ist er aus Holz.
Christian Würdig in der Domino-Box
... beratungsresistent ...
Das Greenpeace-Magazin über Bundesumweltminister Jürgen Trittin
Wer misst misst misst
neue deutsche Rechtschreibung für Physiker
Das Phänomen der "Totalen Sonnenfinsternis" kommt in der Natur häufiger vor, als man glaubt. Der Vorgang wird allgemein als "Sonnenuntergang" bezeichnet und ohne grosses Brimborium zur Kenntnis genommen.
Jens Grossmann, Leserbrief im Spiegel
Frauen, die lange ein Auge zudrücken, tun's am Ende nur noch, um zu zielen.
Humphrey Bogart
Lernen Sie Schiessen und treffen sie Freunde
Aus einer Werbung für einen Schiess-Sportverein, zitiert im WDR2
Der unintelligente Umgang mit politischem Bewusstsein mag zwar SPD sein - heisst aber nicht, dass damit Fortschritt in der Eventgesellschaft möglich ist.
padeluun@bionic.zerberus.de im CL-Netz
Und es geht munter weiter! Kaum zwei Jahre nach der Verlängerung des Ladenschlusses wird erneut heftig diskutiert. Diesmal geht es um Öffnungszeiten bis Mitternacht und die Verstressung des Sonntags. Diesmal wird immerhin nicht mit den angeblich zu schaffenden Arbeitsplätzen argumentiert. Das haben wir gelernt: Der verlängerte Ladenschluss hat Arbeitsplätze vernichtet, nicht geschaffen.
Diesmal geht es um mündige VerbraucherInnen, denen nicht vorgeschrieben werden soll, wann sie komsumieren dürfen. Ist in Ordnung, liebe Marktwirtschaftler. Aber dann möchte auch ich nach einem langen Arbeitstag ganz selbstverständlich abends um zehn einen Klempner bei mir sehen, der mir den Wasserhahn richtet. Oder sonntags mit dem Kurzen in die Sprechstunde beim Kinderarzt. Oder kurz vor Mitternacht noch schnell den Reisepass beim Einwohnermeldeamt abholen, oder...
Merkt Ihr was, Ihr Befürworter des 24h-Shopping? Ihr verlangt von anderen, was Ihr selber nicht leisten wollt. Das regelt der Markt, sagt Ihr? Das tut er, aber wie! Wenn die Spielregeln mehr und mehr so gestaltet werden, dass nur die Grossen sie ausnutzen können, sterben die Kleinen aus. Der Umsatz sammelt sich in der City, und die Subzentren veröden. Dafür können wir dann auch am bisher erholsam ruhigen Sonntag die volle Leistungsfähigkeit unseres Strassennetzes bewundern. Vielen Dank!
Welcher Unsinn unter der Flagge der Freiheit propagiert wird, ist das Letzte!