Nr. 20, September 1998
Enthält auch Beiträge, die damals aus Platzgründen nicht gedruckt werden konnten
Nunja. Dieses Blättchen soll ja eigentlich unabhängig und überparteilich sein. Manche sagen, dass wäre es nicht. Stimmt gelegentlich auch. Aber in der sechsten Jahreszeit, dem Wahlkampf, stimmt nix.
Da fällt es schon schwer, Stellung zu beziehen, oder was Interessantes zu erzählen.
Über den Wahlkampf in Düsseldorf hätten wir lieber interessantere Dinge berichtet. Aber da ist nicht viel, wirklich nicht viel.
Trotzdem und unbedingt:
Wer nicht weiss, wohin mit dem Kreuzchen, achte nur darauf, dass es nicht bei den Rechtsaussen landet. Das ist das Schlimmste, was passieren kann. Wenn, wie eine Umfrage ergab, junge Gewerkschaftler mehr zu rechtsextremen Parteien tendieren als ihre nicht organisierten Altersgenossen, dann ist gewaltig was schiefgelaufen. Wir alle sind gefordert, das zu ändern.
Ansonsten: Wer den Dicken weghaben will, muss mindestens SPD wählen, wer die CDU/CSU weghaben will, für den reicht das nicht. Da ist schon mindestens Grün angesagt. Das Risiko einer grossen Koalition ist beachtlich.
Wer etwas verändern will, beschränke sich nicht auf die Kreuzchen, sondern engagiere sich auch zwischendurch. In oder neben seiner Lieblingspartei. Da lässt sich noch was bewegen.
Aber die Welt dreht sich ungeachtet konservativer Bemühungen weiter.
Wahlkampfentnervt hofft auf normale Zeiten
Die Redaktion
Drei junge Männer steigen in den vollen Bus. Kurze Haare, sportliche Kleidung. Unschlüssig stehen sie im Gang, da brüllt einer: "Eh! Guck ma! Da sitzen ein paar Nigger!" Drohend nähern sie sich den Tamilen. Mit rabiaten Sprüchen, Beleidigungen und Handgreiflichkeiten versuchen sie, die Leute von ihren Plätzen zu vertreiben. Um die lautstarke Gruppe hat sich ein Kreis aus schweigenden Rücken gebildet. Die Blicke gehen in die Dunkelheit draussen, Haltestelle für Haltestelle, Ewigkeit für Ewigkeit. Ein Einzelfall?
Gruppenweise drangsalieren Menschen Menschen. Jeden Tag, irgendwo, irgendwann wird geschlagen, gedemütigt, misshandelt, verletzt, getötet. Opfer sind solche, die anders sind: andere Farbe, andere Kultur, anderes Denken.
Das Volk der Dichter und Denker schweigt. Die Töchter und Söhne der grossen Germanen, die Nachfahren der Helden zweier Weltkriege sehen betreten zur Seite, schweigen, tun nichts. Dabei lernen sie im Fernsehen, wie ein Mann als Held zu leben hat. Zumindest in Hollywood. An der fehlenden Bedienungsanleitung "Held, einfach, deutsch" kann es nicht liegen. Wo hat der Mensch gelernt, nichts zu sehen, nicht zu helfen, nicht einzuschreiten?
Berufshelden müssen her: Polizei! Besonderes Kennzeichen: Nie da. Oder: Soldaten! Geht nicht, die handeln nur auf Befehl handeln und die "Zentrale Dienstvorschrift" kennt "Zivilcourage" und "Menschlichkeit" nicht.
Da kann nur noch der Psychologe mit einem Täter-Profil helfen: Traumatische Kindheitserlebnisse. Der Vater hat mit der Autorennbahn gespielt, der Onkel die Schokolade geklaut, die grosse Schwester hat ihm immer mit dem BH die Augen verbunden und im Kaugummiautomaten sind immer die Groschen durchgefallen. So ein Mensch darf gar nicht einschreiten, wenn ein Täter sich gleichgesinnte Einzelphaller zur gemeinsamen seelischen Aufarbeitung sucht.
Aber - was würde aus Einzeltätern ohne Weggucker und Nichthelfer? Wäre ihr Handeln sine publicam sinn- weil zeugenlos? Oder würden sie erst recht in Rudeln "Andere" durch die Strassen jagen und feige des Nachts die Häuser der "Anderen" anzünden?
Aber immerhin: Wir müssen uns keine Sorgen machen. Es geht nur um "Andere". Uns trifft und betrifft das nicht. Die "Anderen" haben das Recht, zu machen, was sie wollen. Haben wir auch, wir nehmen uns sogar das Recht, nix zu machen, wegzugucken.
Getroffen werden nur "Andere" und wir nehmen zur Kenntnis und sind betroffen. Das funktioniert, ob Frau oder Mann, arm oder reich, immer und überall und zu jeder Zeit. Betroffenheit wird sogar von Poltikern angewandt. Kostet auch nix: kein Geld, keinen Einsatz, keinen Mut - in ganz schlimmen Fällen ein paar Kerzen und die sind eh immer im Haus.
Und doch hat diese Methode Grenzen: Wenn es mehr Getroffene als Betroffene gibt, mehr "Andere" als Andere. Das hatten wir schon einmal, das war für tausend Jahre geplant. Nach zwölf Jahren und Millionen Toten schafften es die "Anderen", unsere Ärsche aus den Flammen unserer Kerzen zu ziehen.
Was mit den Tamilen in dem Bus passiert, hängt von uns allen ab, von unserer Zivilcourage, unserer Fähigkeit, zuerst "Halt!" zu brüllen, und nicht abzuwarten, wie die Umstehenden reagieren. Danach trägt sich die Kerze besser.
Tom Frank
Sehr geehrter Dr. Homolka
Mit Interesse nahm ich Ihren offenen Brief an Herrn Schröder zur Kenntnis. Wie viele andere, werfen auch Sie ihm vor, leere Versprechungen in Form von "Weichmacher-Worthülsen" zu geben, anstatt klar definierte Entscheidungen zu treffen.
Ihre Erwartungen in die Politik ehren sie, aber sind sie nicht zu hoch gesteckt? Ein Machtwechsel ist doch nur wünschenswert, wenn der neue Kandidat irgendwann an Land verschrottet und der alte "Dicke" nicht in der See versenkt wird. Leider müssen wir uns doch in der Politik, insbesondere der Umweltpolitik, mit dem "kleineren Übel" zufriedengeben. Greenpeace ist das doch gewöhnt, oder?
Als ehemaliges Mitglied vermisse ich auch bei Greeenpeace klare Entscheidungen und praktizierbare Alternativvorschläge. Es wird nach ökologischer Steuerrefom gerufen, die Nukleartechnik soll abgeschafft werden und mensch fordert "Arbeitsplätze mit Zukunft". Gute Forderungen, aber warum immer warten, bis die Bohrinsel (fast) versenkt wird oder bis ein neuer Kanzler kommt?
Natürlich frage ich Sie auch in eigener Sache: Warum unterstützt Greenpeace nicht die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf in Deutschland? Nach meinem Kenntnisstand gibt es keine Kampagne für den Hanfanbau in Deutschland, keine Info-Broschüren aus Hanfpapier und es werden auch keine Hanfprodukte im Greenpeace-Katalog präsentiert. Warum nicht?
Hanf liefert ohne Pestizid-Einsatz auf der gleichen Fläche 4 mal mehr Papier und 3 mal mehr Textilfasern als Baumwolle. Sein Samen ist durch die Kombination der essentiellen Fettsäuren ein perfekt ausgewogenes Nahrungmittel und ein einzigartiges, therapeutisch wertvolles Öl als Basis für hautfreundliche Kosmetika.
Hanf kann darüberhinaus so vielfältig genutzt werden wie keine andere Kulturpflanze: als Biomasse und Energieträger ebenso wie als Bau- und Faserverbundstoff. Hält etwa das verruchte Image von "Marihuana" Greenpeace davon ab, eine "grosse Koalition" mit der Hanfwirtschaft zu schliessen? Damit unterstützen Sie genau die Wirtschaftskreise, die wir andererseits gemeinsam bekämpfen. Bleibt nur zu hoffen, dass Daten und Fakten zu "klaren Entscheidungen" für den universellen Rohstoff Hanf führen.
Ich würde mich jedenfalls freuen, Greenpeace zukünftig an unserer Seite zu wissen, "damit nicht alles beim alten bleibt".
Es gibt viel zu tun, pflanzen wir's an!
Mit herzlichen Grüssen
Daniel Kruse
HanfHaus Düsseldorf
Mehr Infos zum Thema Hanf: "Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze - Hanf" Herer/Brückers
www.hanfhaus.de
Auch bei der SPD gibt es deutliche inhaltliche Unterschiede, nur stört es keinen. Der umweltpolitische Sprecher und Düsseldorfer Bundestagskandidat Michael Müller hat es eilig mit dem Ausstieg aus der Atomenergie.
Dem Stern sagte er: "Ein Ausstieg in den nächsten zehn Jahren ist möglich und nötig... Das können keine Restlaufzeiten von 25 bis 30 Jahren sein", wie Schröder es sich vorstellt. Dazu Müller: "Natürlich kann Schröder nur für Schröder sprechen. Aber ich bin umweltpolitischer Sprecher. Das ist ausreichend Legitimation, sich zu Wort zu melden."
Ach ja, Michael Müller! Ob die SPD die richtige Partei für solche Inhalte ist...?
Zum ersten Mal seit 1987 findet die berühmte "Elefantenrunde" wieder statt. In der traditionell spannenden Wahlkampfdiskussion treffen sich am 9. September vor laufenden ZDF-Kameras Schäuble, Waigel, Gerhardt, Bisky, Lafontaine und Trittin.
Klaus Bresser und Thomas Bellut moderieren zu den Themen Arbeitslosigkeit, Steuern, Renten, Innere Sicherheit. Das wird lustig.
Wieder einmal wollte jemand die Chance nutzen, den Grünen eins überzubraten. Diesmal wurde behauptet, die Grünen wollten die Formel 1 abschaffen. Dazu die grüne Presseerklärung:
"Es gibt Menschen bei den Grünen, die gegen Formel 1 - Rennen sind, und es gibt Menschen bei den Grünen, die dafür sind. Unser Wahlprogramm enthält dazu keine Forderung. Wir wünschen jedenfalls dem Rennen einen unfallfreien Verlauf und Michael Schumacher viel Glück."
Noch Fragen?
(ots) Der Computer scheint ein ernstzunehmender Gegner für Politiker aus Fleisch und Blut zu werden, zumindest bei den Besuchern von www.wahlkampf98.de (nicht mehr erreichbar), dem deutschen Internet-Informationsdienst zur Bundestagswahl. In der letzten Woche wollten die Nutzer von Wahlkampf98 weit lieber die politischen Aussagen eines Computerprogramms lesen, als die offiziellen Programme der deutschen Parteien. Hanno Müller, Erfinder und Entwickler des virtuellen Politikers:
Auch die Parteien nutzen den Phrasendrescher. Unsere Zugriffsstatistiken belegen, daß die CDU, die SPD, diverse Landesregierungen, die Bundesregierung und das Europa-Parlament unseren 'Ghostwriter' aufgerufen haben. Sogar amerikanische Regierungsbehörden konnten wir in unserer Statistik finden. Bisher verwenden sie unser Angebot klammheimlich. Wenn wir also in den nächsten Tagen die Spitzenpolitiker seltsam reden hören, wissen wir jetzt, woher es stammt.
Der Phrasendrescher ist ein Programm, das die Wahlprogramme der Parteien statistisch analysiert hat. Man kann mit seiner Hilfe nun diese Originaltexte neu kombinieren - wobei man das sprachliche Niveau des virtuellen Politikers ebenfalls anpassen kann. So ist es beispielsweise möglich, einen "betrunkenen Vertreter der DVU-PDS-Grüne-Koalition" zu simulieren:
Abgebrannte Brennelemente sind in den vergangenen Jahren politisch stärker geworden, ihre Isolierung ist aufgebrochen, die gesellschaftspolitische Defensive der linken Kräfte jedoch nicht überwunden.
Als einen "Meilenstein" in der Auseinandersetzung um die Freisetzung gentechnisch manipulierter Pflanzen bewertet Greenpeace die Ankündigung von Frankreichs Premierminister Lionel Jospin, dass Frankreich in den nächsten zwei Jahren keine Zulassungen für gentechnisch veränderten Raps und Zuckerrüben erteilen wird. Damit wird es auch in Deutschland vor dem Jahr 2000 nicht zu einem kommerziellen Anbau von Genraps kommen.
Für den deutschen Gentechnikmulti Hoechst-AgrEvo ist dies ein herber Rückschlag, da er schon im nächsten Jahr gentechnisch veränderte Sorten in Deutschland vermarkten wollte. Frankreich hat die Zulassung von genveränderten Raps- und Zuckerrübenpflanzen zurückgestellt, weil diese Pflanzen sich auch mit Wildpflanzen kreuzen koennen.
Jan van Aken, Gentechnik-Experte von Greenpeace:
Gentechnisch veränderte Pflanzen sind nicht kontrollierbar. Einmal in die Umwelt entlassen, sind sie nie wieder unter Kontrolle zu bekommen. Mit Frankreich hat erstmals ein grosses europäisches Land den Risiken der Gentechnik Rechnung getragen und der unkontrollierten Ausbreitung genmanipulierter Pflanzen einen Riegel vorgeschoben. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich dem Beispiel Frankreichs anzuschliessen und ebenfalls ein Moratorium zu verhängen.
In diesem Tagen kommen wir in den Genuss einer neuen Spezialität aus dem Hause Nestle. Ein Cornflakes-haltiger Schokoriegel, der in den USA unter dem Namen "Butterfinger" vertrieben wird, landet nun auch bei uns im Quengelregal an der Supermarktkasse. Das Neue daran meldet Greenpeace: Die Klebrigkeit enthält genmanipulierten Mais. Auf der Zutatenliste wird dies vermerkt sein.
In einem Schreiben an die Handelsketten betont Nestle, dass speziell bei der Zielgruppe des Produkts, Kinder und Jugendliche, keine Ablehnung der Genmanipulation zu befürchten sei. Noch verzichten praktisch alle grösseren Lebensmittelhersteller in Deutschland auf Rohstoffe aus gentechnisch veraenderten Pflanzen. Mit dem "Butterfinger" will Nestlè den Bann brechen.
"Jetzt können die VerbraucherInnen zeigen, dass sie Nestlès Gen-Produkte weder haben wollen noch kaufen werden", sagt Jan van Aken von Greenpeace.
Mehr als 13.000 BundesbürgerInnen sind einem Aufruf des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gefolgt und haben Geld für den Kauf bedrohter Naturschutzflächen im sogenannten "Grünen Band" gespendet, dem rund 1400 Kilometer langen urwüchsigen Natursaum entlang der ehemaligen Grenze zur DDR.
Ralf-Uwe Beck dankte den Spendern dafür. 300.000 Mark werde der BUND für den Kauf von Flächen an drei wertvollen Standorten investieren. Das in der Landschaft immer noch gut sichtbare Grüne Band müsse auch als "Mahnmal gegen das Vergessen" erhalten werden. Am Jahrestag des Berliner Mauerbaus klage der BUND bei der Bundesregierung den energischen Einsatz für die Bewahrung dieses einzigartigen Natur-Mahnmals ein.
Hunderte von Tier- und Pflanzenarten, viele darunter auf der Roten Liste, leben auf den jahrzehntealten Brachflächen des früheren Todesstreifens. Das "Grüne Band" verbindet über neun Bundesländer hinweg Biotope, die sonst in unserer ausgeräumten Kulturlandschaft nur noch verinselt vorkämen, erklärte Kai Frobel vom BUND Bayern.
Hamburg, 12.8.98. Die aktuelle Ozonsmog-Situation mit Fahrverboten in mehreren Bundesländern zeigt nach Auffassung von Greenpeace, dass das geltende Ozongesetz keinerlei Schutz vor Ozonsmog bietet. Greenpeace-Ozonexperte Karsten Smid:
Bereits jetzt steht fest: Die Fahrverbote sind zu lasch, kommen zu spät und sind gespickt mit Ausnahmen. Viele Autofahrer halten sich nicht an die Verbote, weil sie hören, dass sie sowieso nichts bringen. Die heutige Erfahrung zeigt, dass das geltende Ozongesetz unbedingt verschärft werden muss, um die Entstehung von Ozonsmog bereits im Vorfeld zu vermeiden. Nur durch konsequente und frühzeitige Fahrverbote lassen sich die Ozonspitzen kappen
Greenpeace schlägt ein Zwei-Stufen-Konzept zur Verhinderung von Ozonsmog vor. Danach muss ein Fahrverbot für Fahrzeuge ohne Katalysator bereits ab Ozonkonzentrationen von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter ergehen. Falls die Ozonwerte danach noch über 180 Mikrogramm steigen, müssen auch alle Katalysator-PKW stehenbleiben, mit Ausnahme von Notdienstfahrzeugen und schadstoffarmen LKW.
Nach Berechnungen des renommierten Heidelberger Prognoseinstituts UPI wird mit diesem Konzept die Anzahl der Überschreitungen von 180 Mikrogramm Ozon um 64 Prozent vermindert. Überschreitungen von 120 Mikrogramm werden um 52 Prozent reduziert. Im Gegensatz dazu liegt der Verminderungseffekt durch das geltende Ozongesetz nahe Null. Greenpeace-Sprecher Karsten Smid:
Unser Anti-Ozonsmog-Konzept ist 1000 mal effektiver als das unsinnige Ozongesetz von Umweltministerin Merkel. Die heutige Kritik des ADAC-Umweltreferenten Dieter Franke am geltenden Ozongesetz ist heuchlerisch, da der ADAC selbst durch seine Bonner Lobby-Arbeit für den hohen Grenzwert und die vielen Ausnahmen im Ozongesetz gesorgt hat.
Deutschlands Nachbar Frankreich nimmt die Ozonbedrohung ernster als die Bundesregierung: Dort wird ab einer Ozonkonzentration von 180 Mikrogramm zumindest ein Tempolimit ausgesprochen. Zahllose internationale Studien belegen die Gefährlichkeit von Ozonsmog. Ozon fördert Allergien und führt zu einer Zunahme der Häufigkeit von Asthma. Kinder sind schon ab Ozonwerten von 120 Mikrogramm gefährdet.
Meist sind militärische Flächen und Einrichtungen für die Natur eher feindlich. Beispiele erübrigen sich. Da ist die ansonsten hochmilitarisierte Schweiz ein gutes Sonderbeispiel. Von St. Magarethen am Bodensee bis Sargans im Süden erstreckt sich ihr Festungszipfel, das Rèduit. Von den Bergen, auch von dem von Liechtenstein zur Abtretung gezwungenen Ellhorn, drohen die Geschützrohre, und bei Schießübungen werden die Tiere in den liechtensteinischen Ställen reineweg verrückt und drohen auszubrechen.
Wer von Buchs nach Sargans fährt, kommt an alten Bunkern vorbei. Das wiederholt sich an der Straße von Trübbach nach Sargans, wo stabile Bunker, vom Efeu überwuchert, die Jahrzehnte überstanden haben. Aber hinter dem Walensee geht es nochmal richtig los. Da liegen wie vor 50 Jahren die Panzersperren im Gelände, fein säuberlich von den Bauern beim Pflügen umfahren, damit sie notfalls die bösen Russen aufhalten können.
Aber nicht nur die Betonhöcker sind noch da, auch die im Zwischenfeld angelegten Hindernisse, mit wahrhaft diabolischer Raffinesse ausgedacht. Das sind Quadrate in der Landschaft, mit unzähligen Pfählen, dicht an dicht, die ein unwahrscheinlich enges Netz von Stacheldraht umfassen. Dort sollten sich die Infanteristen des Agressors Hosen und Muskeln zerreißen, bevor sie die Sperren überwinden konnten.
Das Stacheldrahtgewirr ist so eng, daß kaum eine Hand, geschweige denn ein Fuß dazwischen Platz hat. Der Draht ist freilich nach 50 Jahren total verrostet, aber noch heute kann man keine Hand und keinen Fuß in das feindliche Gewirr setzen. So stand also die Frage, ob man diesen Irrgarten mit Planierraupen aufheben sollte oder nicht.
Es ehrt den St.-Gallener Städterat Ernst Rüesch, viele Jahre als Brigadier Kommandant der Grenzbrigade 8, die aus Landeskindern der Umgebung besteht, daß er hier den dicken Daumen dazwischenhielt. Ein Städterat ist ja nicht irgendwer. Und so sah die Sache aus der Sicht des Städterates aus: Man soll die Hindernisse lassen, wie sie sind. Der Stacheldraht werde weiter verrosten, aber weiterhin weder für Hand noch für Fuß eine Spanne Eingang bieten.
Da stand die Entscheidung zwischen Planierraupe und Weiterbestand. Ernst Rüesch plädierte für das letztere. Die weitblickende Entscheidung zahlte sich aus: Nach weniger als zwei Jahren bildeten die quadratischen ehemaligen Widerstandskarrees eine Insel der verfolgten Natur. Nicht nur seltene Pflanzen begannen unter den Stacheldrahthecken zu wachsen, auch sonst für ausgestorben erklärte Tiere kamen in das militärische Refugium und bildeten dort neue Familien zwischen den Stacheldrahtpfosten.
Und je mehr die Biologen in den neuen Mikrokosmos hineinschauten, desto mehr staunten sie: Es wimmelte und wuselte nicht nur von bisher verschollen geglaubten Kleintierarten, sondern auch von ausgerotteten Pflanzen, die der Landwirtschaft und ihrer Chemie zum Opfer gefallen sind. So bekam die Schweiz eine Anzahl von Naturschutzparks gratis und franko.
Aber man kann zweifeln, ob die Fränkli- und Füdlibürger diesen Vorteil schätzen und nutzen werden.
Quelleangabe war nicht mehr auffindbar. Wer es weiss, melde sich bitte.
Anfang September entscheidet das Arbeitsgericht Berlin darüber, ob die Nichtbeschäftigung einer schwarzafrikanischen Studentin wegen ihrer geflochtenen Zöpfe im Hotel "Adlon" rechtens war. Die Frage ist, wann eine äußere Erscheinung "durchschnittlichen mitteleuropäischen Gegebenheiten" entspricht.
Wenige Minuten nachdem die Jurastudentin Jocelyne N. vergangenes Jahr ihren Aushilfsjob im Nobelhotel "Adlon" angetreten hatte, wurde sie ohne Begründung vom Empfang in den Küchenbereich versetzt. Am dritten Tag wurde ihr mitgeteilt, daß sie nicht weiter beschäftigt werden könne. Ihre 200 fein geflochtenen Zöpfe entsprächen nicht "durchschnittlichen mitteleuropäischen Gegebenheiten".
Dies betrachtet Jocelyne N. und ihr Anwalt als Diskriminierung aufgrund ethnischer Merkmale. Das "Adlon" lehnte jeden Versuch einer aussergerichtlichen Einigung ab. Deren Anwälte drohten sogar mit juristischen Schritten wegen übler Nachrede.
(ots) - Heise Online startet gemeinsam mit dem Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung(FifF), dem Deutschen Kinderschutzbund, Spiegel Online und Stern Online die Initiative "Netz gegen Kinderporno".
Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit zwischen Internet-Teilnehmern und der Polizei zu verbessern. Das Computermagazin c't unterhält dazu eine Meldestelle, die Hinweise auf kinderpornographische Inhalte in Online-Medien entgegennimmt und sie anonymisiert an die zuständigen Behörden weiterleitet.
In einer gemeinsamen Erklärung, der sich auch der hannoversche Oberstaatsanwalt Klaus Finke angeschlossen hat, stellen die Initiatoren fest, daß das Vertrauensverhältnis von Netzbenutzern zu Polizei und Staatsanwaltschaften empfindlich gestört ist. Wer Kinderpornos aus dem Internet lädt und damit kurzzeitig in deren Besitz gelangt, macht sich nur strafbar, sofern dies vorsätzlich geschieht. Doch viele Polizeidienststellen erstatten auch gegen Hinweisgeber Anzeige, um zu klären, ob diese das Material vorsätzlich geladen haben. Daher werden viele Funde aus Angst vor Strafverfolgung gar nicht gemeldet.
"Der bessere Weg wären behördeneigene Server und eine klare Rechtslage. Solange Zeugen verunsichert sind und vor einer Anzeige zurückschrecken, kann ich eine neutrale Melde- und Vermittlungsstelle, die Hinweise an uns weiterleitet, aber nur befürworten", meint Oberstaatsanwalt Finke. Unter www.heise.de/ct/Netz_gegen_Kinder/porno/ kann man gefahrlos und bequem Meldung erstatten und hat die Gewißheit, daß die Informationen an die zuständigen Behörden weitergeleitet werden.
Seitdem keine Anzeigen mehr gegen Zufallsfinder von kinderpornografischen Schriften mehr gestellt werden, hat Heise das Angebot eingestellt. Infos zur Einstellung der Meldestelle
(ots) Da staunten die Tontechniker: Als sie beim einem saarländischen Privatsender die neuen Studio-Computer einpegelten, fielen bei einer Frequenz zischen 16 und 22 Kilohertz die Mücken vom Fenster. Seitdem strahlt der Sender einen Anti-Mücken-Ton aus. Der für das menschliche Ohr unhörbare Ton sorge für eine mückenfreie Zone in der Nähe des Radios. Der Anti-Mücken-Ton kann unter www.salue.de auch im WWW runtergeladen werden.
Otto Köhler besuchte die Ausstellung "1848 Aufbruch zur Freiheit" in Frankfurt und berichtete darüber im "Frankfurter Info". Auszüge:
"1848 Aufbruch zur Freiheit" ist eine Ausstellung, die uns zeigen will, daß wir 1998 angekommen sind. ...der Freiheitssteg etwa, der aus der Tiefe des Platzes hoch zum Eingang des Aufbruchs zur Freiheit führt. Die gm kommunikation informiert im Auftrag der Schirn: "Der Freiheitssteg ist ein Geschenk der Hochtief AG im Gegenwert von einer halben Million DM." Ich schreite nahezu sicheren Schrittes auf dem Freiheitssteg empor, denn ich bin aufgeklärt: "Auf Initiative der WPV Baubetreuung Werner Pfaff übernahm das Unternehmen die Errichtung des temporären Aufgangs entlang der Schirn Kunsthalle."
Eine Barrikade am Eingang zur Ausstellung ist für jedermann ganz leicht und gefahrlos zu umgehen. Revolutionäre stehen zur Zeit nicht dahinter.
Der Weg ist frei zur Germania mit großem Schwert und kleinem Ölzweig. Die gm kommunikation informiert die Presse: "Das zentrale Exponat der Ausstellung, die 'Germania' von Philipp Veit, wurde aus Mitteln der Kultur-Stiftung der Deutschen Bank restauriert." Und die Deutsche Bank sorgt großzügig dafür, daß die Plätze hinter den Barrikaden wieder besetzt werden könnten.
Pressemitteilung: "Die virtuelle Rekonstruktion der Paulskirche von 1848 ermöglichte mit einem namhaften Beitrag die Gruppe Deutsche Leasing." Wir haben, das ist schön, ein virtuelles Parlament. Pressetext: "Terminals für die Datenbank der Abgeordneten des Paulskirchen-Parlaments stellte die Siemens AG zur Verfügung." Das ist lieb von der Siemens AG, die hunderte Millionen Mark an Forschungs- und Entwicklungssubventionen vom Staat kassiert, aber kaum noch einen Pfennig Ertragssteuern zahlt.
Dem Besucher des Aufbruchs zur Freiheit soll das alles versüßt werden. Pressetext: "Ein Schokoladentäfelchen der Marke '1848' schenkt Cadbury jedem Besucher beim Verlassen der Ausstellung.",
Aber zur Feier der deutschen Revolution gab es noch viel mehr Schönes, etwa unter der Schirmherrschaft von Gerhard Schröder den Freiheitslauf. "Deutschland läuft nach Frankfurt" war die Parole. Nach sechs Tagen sollte es dort ankommen. Und alles, was sich in Deutschland die Freiheit nimmt, war dabei. Der Pressetext der gm kommunikation erläutert:
"Der Freiheitslauf wird ausschließlich durch Sponsorleistungen finanziert. Mercedes-Benz stellt jeder Laufgruppe drei Begleitfahrzeuge zur Verfügung, die mit Benzin von Euro Shell fahren. Accor-Hotels in Deutschland sorgen mit ihrem dichten Netz für die kostenlose Unterbringung der Läuferinnen und Läufer. Die Sportausrüstung stellt FILA zur Verfügung, die Getränkeverpflegung übernimmt Coca-Cola.
Freiheitslauf für Coca Cola. Wie Meerschweinchen bewegen wir uns im Laufrad, damit in uns der Freiheitsdurst erzeugt werde, der den Weltproduzenten klebrigen Gebräus am Leben hält. Aber Mercedes-Benz? Woher nimmt der Daimler-Konzern die finanzielle Kraft, den deutschen Freiheitslauf zu sponsern? Hatte nicht Daimler-Chef Jürgen Schrempp im April 1996 den Abgeordneten des Deutschen Bundestages verkündet, bis zur Jahrtausendwende werde sein Konzern keinen Pfennig Ertragssteuern zahlen?
Nein, auch die Münzprägung ist privatisiert. Die gm kommunikation teilt mit:
Den Reinerlös aus dem Verkauf von Gedenkmedaillen zum 150jährigen Jubiläum des Paulskirchen-Parlaments stellen Degussa AG und Frankfurter Sparkasse zur Verfügung. Die Mittel kommen dem Schülerprogramm der Ausstellung zugute.
Die von der Degussa geprägten Goldmünzen - Germania mit dem Schwerte zeigend, "Einigkeit und Recht und Freiheit" verkündend - bestehen aus 12,5 Gramm Gold. Ohne nähere Angabe der Herkunft.
Über das Schülerprogramm verrät die Berliner Zeitung: "Selbst für die Verpflegung ist gesorgt: Jeder Teilnehmer kann sich bei McDonald's einen 'Freiheits'-Burger nach Wahl bestellen." So endet schließlich die Große Deutsche Revolution von 1848. Ich verlasse die Schirn. Den Aufbruch zur Freiheit habe ich vollendet. Ich bin ein Freiheits-Burger.
Im Erkrather Norden kann es Sonntags zu Rauchentwicklungen kommen. Vor einem Anruf bei der Feuerwehr lohnt sich aber genaueres Hinsehen: Wenn die Rauchwolke wandert, handelt es sich um eine BR 94. Diese alte Dampflok zieht bis zum 25. Oktober jeden Sonntag dreimal einen Personenzug von Düsseldorf über Neanderthal und Mettmann bis Dornap. Es ist das Modell, das früher half, Züge die Hochdahler Steigung raufzuschieben.
Eine Hin- und Rückfahrkarte für den Nostalgiezug kostet DM 16,00. Infos bei der DB-Dampf-Hotline: 0180/5213434.
Bandkopf Paul Kuntner versucht jetzt auch, sich in die Comebackschiene einzufädeln. (Das kann nicht klappen! Fädel Dich doch mal auf einer Schiene ein! Der Säzzer) Das erste Manko füllt direkt auf: Grace Slick ist nicht mehr dabei. Ansonsten weiterhin Rock mit psychedelischen Anleihen und Folkelementen. Saitenmässig werden sie noch durch den Ex-Tubes-Gitarrero Slick Aguilar verstärkt. Ganz nettes Songmaterial und auch die neue Frontfrau Marty Balin gibt sich alle Mühe, doch bei mir kommen sie über den Status "Nettes Mainstream-Zeuchs" nicht hinaus.
Wer mal aus dem Electronic-Empire der heutigen Musik ausbrechen will, stattdessen sich erdigen, countryesken und whiskeygeschwängerten Rock'n'Roll in die Gehörgänge kippen will, sei dieses vierte Album mit 16 Stücken ans Herz gelegt. David Lowery und seine Mitstreiter versuchen schon seit einiger Zeit den Durchbruch, doch so recht ist es nie gekommen (Is' vielleicht auch gut so. Der Säzzer). Denonch vermitteln sie es dem Hörer: "That's the real thing". Fernab jeglicher Klischees wandelt das Album in Richtung Feierabend, man legt die Füsse hoch. Der Tag geht, Cracker kommt.
Die Grunge-Lady begegnet uns auf ihrem neuen Werk ruhiger, pompöser und orchestraler denn je zuvor. Ein aufmerksamer Hörer wird dann schon nach den ersten Hörminuten die Handschrift von Billy Corgan (Smashing Pumpkins) wahrnehmen und richtig damit liegen. Eigentlich läge diese Scheibe voll im Mainstrean-Sumpf, durchzögen nicht diese göttlichen Balladen das Album Einfach gesagt: Smashing Pumpkins mit Hole-Gesang.
Nachdem französische Mastbullen endlich wieder Recht und Ordnung durchgepaukt haben, werden die Radsportprofies zu neuen Dopingmitteln greifen. Um den Körper weiterhin zu stählen, verzehrt der clevere Profi ab sofort nur noch Biokost. Ich sehe schon die Gemüsekisten-Ente im Tross der 99er Tour Salatköpfe und Grünkern an die Fahrer verteilen: "Der Fahrer isst jetzt Grünkern gern, denn Grünkern hält
die Grünen fern." OK. Dadurch wird die Tour nicht noch schneller und
spektakulärer für den Fernsehzuschauer. Besonders, wenn die Fahrer wieder zu einem romantischen Picknik wie zur diesjährigen 17. Etappe zusammenkommen. Aber wenn die Tour pro Tag ein bis zwei Stunden länger dauert, erspart uns dies mindestens eine Talkshow und eine SitCom!
Dietmar Wolf
Bei aller verständlichen Empörung über bayerische Rechtsprechung hat sich ein kleiner Fehler in Ihren Kommentar eingeschlichen: Das StGB ahndet die Verletzung der Aufsichtspflicht mit maximal drei Jahren Freiheitsstrafe.
Ein Straftatbestand existiert also. Aber: Selbst wenn die Eltern deswegen
vor Gericht gestellt und verurteilt würden, käme nur eine kleine
Bewährungsstrafe in Frage. Menschen mit Aufenthaltsberechtigung können nach einem ersten Strafverfahren nur bei einer Strafe von mehr als drei Jahren
ausgewiesen werden. Insofern bleiben die Bemühungen der bayerischen Behörden unverständlich.
Gerd Becker
Politik ist die Kunst, von den Reichen das Geld und von den Armen die Stimmen
zu bekommen, indem man ihnen verspricht, die einen vor den anderen zu beschützen.
Kalenderblattspruch
Doping ist nur schlecht, wenn's die Anderen machen.
Max Niesert
Die Leistung Kohls sollte in die Geschichte eingehen. Und zwar möglichst
bald.
SPD-Geschäftsführer Franz Müntefering
Warum feiern wir eigentlich noch Weihnachten? Es wird doch jeden Tag ein
Mann geboren, der sich für Gott hält!
Beate Bernhardt
Ohne Frauen wäre das Leben zwar schöner, aber total langweilig.
Bild & Rahmen
Die Grünen haben sich programmiert:
Andreas Schmidt CDU-MdB
Normal ist, wenn die Norm alle ist.
Siggi
Da treffen sich in der Berliner Humboldt-Universität 70 Wirtschaftswissenschaftler und stellen fest, dass das Einkommen der deutschen Top-Manager zu niedrig und nicht leistungsgerecht sei. Ökonom Joachim Schwalbach:
"Im internationalen Vergleich besteht zwischen den Vergütungen der deutschen Topmanager und ihren Kollegen eine zu grosse Diskrepanz. Dadurch fehlt es den Führungskräften an Anreizen, um Spitzenleistungen zu bringen. Das muß geändert werden."
Da gibt es Beispiele: Daimler-Chef Schrempp bekommt 4,5 Millionen Jahresgehalt, sein neuer Chrysler-Kollege, Eaton, fast 30 Millionen. Das schreit nach Korrektur! Aber andersherum! Streichen wir doch Herrn Eaton eine Null...
Sind das die gleichen Wissenschaftler, die in Auftragsgutachten die ach so überhöhten Löhne in Deutschland als Standortnachteil bezeichnen? Sind das die Kämpfer gegen die "soziale Hängematte"? Sind das nicht die, bei denen sich Aktienkurs reziprok zur Zahl der Beschäftigten verhält?
Da höre ich im Hintergrund wieder einen Standesfunktionär etwas von "sozialistischer Gleichmacherei" blöken. Dummes Zeug! Darum geht es nicht. Dass unterschiedliche Qualifikationen und unterschiedliche Leistungsbereitschaft nicht gleich entlohnt werden kann, dürfte allmählich klar sein. Selbst Joschka Fischer erklärte mitten auf dem Kirchplatz in Düsseldorf-Bilk, er fühle sich nicht überbezahlt. Aber das hat Grenzen.
Wie konnten sich die Schamgrenzen der Top Manager dermassen weit nach oben schieben, das in einer Zeit von internationaler Massenarbeitslosigkeit und Sozialdumping nur noch zwei Werte steigen: Deren Gehälter und die Aktienkurse? Wenn wenigstens noch gewährleistet wäre, dass den Managern im Falle des Versagens die selbe Konsequenz blüht wie einem einfachen Sachbearbeiter: fristlose Kündigung ohne Abfindung. Aber nein, eine schlechte Bilanz ist die Garantie für einen Posten im Aufsichtsrat oder das Ausscheiden mit einer sechsstelligen Abfindung.
Die letzten "normalen" Menschen, die noch Arbeit haben, bekommen nur Werte Henkel'scher Prägung vermittelt: Mehr arbeiten, weniger fordern, flexibler sein! "Anreize zu Spitzenleistungen" in Form von fünf bis zehnfach höherer Entlohnung habe ich bisher nicht vernommen.
Dass promovierte Ökonomen die professionellen Abzocker jetzt laut und deutlich unterstützen, ist das Letzte.