Nr. 25, März 1999
MdL Stefan Bajohr Bild: Landtag NRW |
Der Einstieg in die ökologisch-soziale Steuerreform (ÖSR) hat alle überrascht:
In ihrer Form als Konsumsteuer zur Finanzierung der Rentenkassen sieht ÖSR indes einer Mehrwertsteueranhebung verdammt ähnlich. Damit konnte niemand rechnen. Oder doch?
Im Zentrum der bisherigen Kritik standen die Steuerbefreiung für 27 energieintensive Wirtschaftszweige (ohne öffentliche Verkehrsunternehmen!) und die koalitionsvertragswidrige Hereinnahme erneuerbarer Energieträger in die Ökosteuer-Pflicht. Letztere wird inzwischen immerhin ausgeglichen. Jetzt wird zwar das gesamte produzierende Gewerbe in die Ökosteuerpflicht einbezogen, aber dessen Steuersatz für Strom, Heizöl und Gas ist lächerlich niedrig: Er liegt bei nur einem Fünftel dessen, was Privathaushalte, FreiberuflerInnen, das Dienstleistungsgewerbe oder die Land- und Forstwirtschaft zu zahlen haben.
Vollends ins Leere läuft die ÖSR angesichts der Zusage, jedem Gewerbebetrieb, dessen Ökosteuerbelastung die Einsparung bei den Sozialabgaben übertrifft, den überschießenden Betrag zu erstatten. Hiernach ist von dem Gedanken, den Einsatz menschlicher Arbeitskraft zu attraktivieren, nichts mehr übrig: Wer viel Energie verbraucht, wenig Arbeitsplätze vorhält und keine Anstrengungen zur Energieeinsparung unternimmt, kommt jedenfalls nicht schlechter weg als nach gegenwärtigem Recht.
Aber jedesmal, wenn die Rentnerin Erna Musterfrau ihre Heizdecke in Gang setzt und damit Ökosteuern an die Gesetzliche Rentenversicherung abführt, sparen die Aktionäre von DaimlerChrysler, Siemens, BASF u. v. a. Lohnkosten.
Genau dieses Ergebnis haben viele befürchtet, die - gewitzt nach 16 Jahren falscher Reform- und Steuersenkungsversprechen des Kohl-Kabinetts - zwar die Botschaft hörten, aber Preiserhöhung verstanden, wo wir von Aufkommensneutralität redeten.
Da lag die Gefahr der Benzinpreisdebatte: 5 Mark für den Liter Sprit, das war die Androhung massivster Kostensteigerungen auf einem als zentral erachteten Lebensbereich. Die geplanten Entlastungen (Einkommensteuer, Kfz-Steuer, Sozialversicherungsbeiträge) hat den Grünen im Bundestagswahlkampf kaum jemand abgenommen. Wie mensch jetzt sieht: Zu Recht!
Damit das Konzept nicht vollständig vermurkst bleibt, wird es entscheidend auf die zweite und dritte Stufe ankommen. Dann müssen
Vor allem aber muss die ÖSR Arbeitsplätze schaffen: tausende, hunderttausende von Arbeitsplätzen durch Implementierung eines arbeitsplatzschaffenden ökologischen Investitionsprogramms. Diese Arbeitsplätze werden nicht entstehen, weil den Unternehmen 0,4 Prozentpunkte bei den Lohnkosten nachgelassen werden. Mit sechs Pfennigen mehr für den Liter Benzin und mit 80-prozentigen Ermässigungen für das produzierende Gewerbe ist das auch nicht zu schaffen.
Mit der gleichen Chuzpe (oder Naivität?) könnte mensch behaupten, die Streichung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die Behinderung des Streikrechts, die Aufweichung des gesetzlichen Kündigungsschutzes o. Ä. wären möglicherweise doch geeignet (gewesen), Jobs zu schaffen.
Was tun? Wenn die Dompteure der "neuen Mitte" den Begriff "Öko" nur dazu nutzen wollen, Steuern zu schöpfen, um notleidende Rentenkassen zu füllen und den neoliberalen Kurs der puren Lohnkostenverbilligung für die Unternehmen fortzusetzen, dann ist es höchste Zeit, die eigentliche Zielrichtung der ÖSR in den politischen Diskurs zurückzurufen.
Was jetzt als ÖSR einherstolziert, wird vom politischen Gegner nicht ganz zu Unrecht als "platte Erhöhung von Verbrauchssteuern" geschmäht. Die Öffentlichkeit identifiziert die Grünen mit der ÖSR; sie wird sie auch für die damit einhergehenden Verteuerungen des Alltagslebens verantwortlich machen.
Deshalb: Kommt es nicht sehr bald zu einem ökosteuerfinanzierten Investitionsprogramm, dann besteht die Gefahr, dass den Grünen die "Arschkarte" der unsozialen Preissteigerer und arbeitsmarktpolitischen Phantasten überreicht wird, während sich Schröder und die Protagonisten des arbeitgeberfreundlichen "Bündnisses für Arbeit" als Job-Provider feiern lassen.
Die Entscheidung der nächsten Monate lautet also: Bleibt die ÖSR als grünlackierte Mogelpackung und als ökologisch-arbeitsmarktpolitischer Flop in den Köpfen hängen oder haben die Grünen die Chance, einer richtigen Idee doch noch materielles Gewicht zu verleihen?
Stefan Bajohr, MdL NRW (Grüne)
Der Präsident der Landeszentralbank in Hessen, Ernst Welteke, setzt sich in einem Brief an die Vorstandsmitglieder des Vereins Finanzplatz Frankfurt für die doppelte Staatsbürgerschaft ein. Die Frankfurter Rundschau dokumentiert das Schreiben an Persönlichkeiten deutscher Finanzunternehmen nachfolgend im Wortlaut:
Der Beginn der Europäischen Währungsunion hat die Blicke der Welt auf Frankfurt als geldpolitische Mitte eines zusammenwachsenden Europas gelenkt. Jetzt, ein paar Tage später, werden in der gleichen Stadt Unterschriften gegen einen Gesetzentwurf der Bundesregierung gesammelt, der die Einbürgerung von schon länger in Deutschland lebenden Ausländern erleichtern will.
Die das Ziel aller Parteien zu sein scheint. Die Frage der doppelten Staatsbärgerschaft ist ein höchst komplexes und sensibles Thema. Sie bedarf einer verantwortungsvollen Debatte, in der die Argumente sorgfältig abgewogen werden. Nach meinem Eindruck muss die doppelte Staatsbürgerschaft in vielen Fällen hingenommen werden, um eine Integration überhaupt zu ermöglichen.
In der Vergangenheit hat die doppelte Staatsbürgerschaft weder bei hier lebenden Ausländern noch bei hier lebenden Deutschen mit mehreren Pässen zu Problemen geführt. Auch in unseren Nachbarstaaten stellt sie kein Problem dar.
In heutiger Diskussion auf der Strasse wird statt dessen vergröbert, und gerade dabei steht die Gefahr einer Simplifizierung bis hin zu einem schlichten für oder gegen Ausländer. Wie die Erfahrungen der ersten Tage gezeigt haben, machen sich dabei dumpfeste Ressentiments bemerkbar.
Auf den Anteil der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger bei der Erstellung unseres Bruttoinlandsproduktes und auf die zukünftigen Probleme aus der demographischen Entwicklung will ich hier nur verweisen. Allein um unseren Bevölkerungsbestand zuhalten, benötigen wir jährlich den Zuzug von ca. 800.000 Menschen aus dem Ausland.
Ich mache mir Sorgen um das Bild Frankfurts und Hessens, Region mit dem höchsten Ausländeranteil in der Bundesrepublik, als weltoffen, europäisch orientiert und tolerant. Das internationale Ansehen ist das wichtigste Asset (Vermögen) des Finanzplatzes Frankfurt, das wir nicht aufs Spiel setzen dürfen.
Insbesondere jene ausländischen Zeitungen, die immer einmal wieder das Bild vom hässlichen Deutschen pflegen, werden ihren Stoff finden, wenn vor der Europäischen Zentralbank über die Einbürgerung von Ausländern gestritten wird.
Ich würde es begrüssen, wenn Sie bei gegebenen Anlässen auf diese Zusammenhänge verweisen könnten.
Quelle: Dokumentation Der Frankfurter Rundschau, 21. Februar 1999
Integration und Toleranz
1. Sprache
Die Beherrschung der deutschen Sprache ist Voraussetzung für Kommunikation und wichtiges Mittel der Integration. Wer dauerhaft in Deutschland leben will, muss bereit sein, die deutsche Sprache zu erlernen. Das gilt insbesondere für Bayern, Ostfriesen, Sachsen und Schwaben.
Wir setzen deshalb auf
2. Kultur und Bildung
Ein wesentlicher Eckpfeiler unseres Integrationskonzeptes besteht in unserem Willen, allen Staatsangehörigen, insbesondere denen deutscher Herkunft, einen Wertehorizont zu vermitteln, der sie zu vollwertigen Mitgliedern der zivilisierten Völkergemeinschaft werden lässt. Deshalb fordern wir:
3. Integration und Staatsangehörigkeit
Integrationsprobleme der Deutschen sind oft eine Folge der deutschen doppelten Staatshörigkeit. Vor allem unsere christdemokratischen Mitbürgerinnen und Mitbürger hängen oft christlich-fundamentalistischen Wertorientierungen an. Extremistische Standpunkte wie das sogenannte deutsche Blutrecht führen zur Staatshörigkeit und erschweren die Integration dieser Bevölkerungsgruppen. Ein wesentlicher Schritt zur Integration ist daher die Bekämpfung der Staatshörigkeit in all ihren Erscheinungsformen.
Wir stellen fest:
I. Aussprache
Sprechen Sie bitte laut vor:
II. Grammatik
Nennen Sie bitte die korrekte Form
Wie lautet der korrekte Komparativ (Steigerungsform) von
Nennen Sie den bestimmten Artikel von
III. Sprachgefühl
Verbinden Sie!
Quelle: Zeitzünder, Februar 1999
Eine Internet-Umfrage der Jungen Union Bayerns zur doppelten Staatsbürgerschaft ist offensichtlich gefälscht worden. Nachdem ein am 16. Februar veröffentlichtes Ergebnis 1600 Stimmen (davon 58 % dafür) auswies, wurde die Umfrage verlängert. Am nächsten Tag gab es nur noch 1230 Stimmen. Die Weggefallenen waren ausschliesslich Ja-Stimmen.
In Hirschberg am Neckar wurden PassantInnen, die die Aktion ablehnten, mit der Frage "Ja sind Sie denn nicht für die Integration von Ausländern?" konfrontiert. Viele unterschrieben dann ...
Mit diesen Methoden stellt sich die CDU in eine vergessen geglaubte Tradition. Sie scheint's nötig zu haben ...
Als Old Shatterhand (sein wirklicher Name war Karl May und er kam aus einem kleinen Dorf bei Dresden) die indianische Stammesangehörigkeit beantragte, machte es sich Winnetou (Häuptling, also so eine Art Bundeskanzler) recht einfach. Denn: Auch das Staatsbürgerschaftsrecht des stolzen Indianerstammes regelte, dass nur Apatsche ist, in wessen Adern Apatschenblut fliesst. Weil Old Shatterhand den Indianern schon manches mal geholfen hatte und auch so ein ganz netter Kerl war, schlug Winnetou ihm vor, dass die beiden dennoch Blutsbrüder werden könnten. (Der Trick ist ja mittlerweile hinreichend bekannt).
Durch diese Umgehung von Apatschenrecht konnte das Bleichgesicht die indianische Staatsbürgerschaft erlangen und war von da an gleichberechtigt beim Stamm(-tisch). Hatte also Stimmrecht, wenn es um Entscheidungen ging wie: Wann gehen wir auf Büffeljagd - oder so. In jedem Fall war Old Shatterhand einer der ersten Doppelstaatler. Naja, eigentlich hätte er sich ein bisschen besser integrieren können, meine ich. Den Apatschen war es aber egal, ob er nun in einem Zelt wohnte oder in einem Haus. Er durfte seinen blöden Hut weiter tragen und keiner versuchte, ihn modisch zu beeinflussen. Schon von weitem sah man ihm an, dass er kein "echter" Indianer war, und trotzdem gehörte er dazu.
Na, jedenfalls habe ich mich jetzt gefragt, was wohl Old Shatterhand Winnetou angeboten hätte, wenn sich die zwei nicht am Silber-, sondern am Biggesee kennengelernt hätten. Hätte der weisse Mann gesagt: "Winnetou, wenn Du Blutsdeutscher werden willst, biete ich Dir an, meine Schwester zu heiraten. Dann ist aber nix mehr mit Wigwam und Nomadenleben. Ich besorge Dir eine Arbeit, damit Du Dir ein schickes Reihenhaus mit gepflegtem Garten leisten kannst. Vorher solltest Du aber noch zum Frisör gehen. Deine Lederkluft geben wir jetzt mal gleich in die Altkleidersammlung."
So oder so ähnlich wäre es wohl gewesen. Was wäre das dann für eine langweilige, ja geradezu peinliche Story geworden, die Karl May daraus hätte machen können? Wahrscheinlich wäre er als erster Seifenopernschreiber in die Geschichte eingegangen. Ich hätte mir seine Bücher jedenfalls nicht gekauft.
Oliver Wagner
Zu den Ergebnissen der Hessenwahl und deren Auswirkungen auf die Bonner Politik sagt BUND-Bundesgeschäftsführer Peter Westenberger:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
warnt davor, das Wahlergebnis in Hessen als Brechstange gegen
ungeliebte Bestandteile des Bonner Koalitionsvertrages zu verwenden. SPD und Grüne müssen am gleichen Strang und in die gleiche Richtung ziehen. Dabei sind beide Parteien gleichermassen gefordert. Rot-Grün darf jetzt nicht den Fehler begehen, die politischen Vorhaben panikartig einzudampfen. Nur eine offensive Auseinandersetzung und Vermittlung der nötigen Reformen sichert das Überleben der Koalition und ihrer Ziele. SPD und Grüne müssen insbesondere die Ökosteuerreform und den Atomausstieg konsequenter und transparenter betreiben.
Die schwächelnde Akzeptanz der Bundesregierung ist in erster Linie auf handwerkliche Fehler und mangelnde Konsequenz zurückzuführen. Der BUND sorgt sich insbesondere darüber, dass der "schnellstmögliche"
Atomausstieg in einen "längstmöglichen" umdefiniert werden soll.
Die Bundesregierung arbeitet auf den Ausverkauf und die Privatisierung ihres politischen Spielraums hin. Das Lippenbekenntnis der Atomindustrie als Gegenleistung,
den Ausstieg zu akzeptieren, ist aus Sicht des BUND nur ein ungedeckter Scheck.
Presseerklärung des BUND vom 8. Februar 1999
Frauen sind gesellschaftlich und im Berufsleben benachteiligt.
Nichts Neues? Richtig, allerdings zeigte das Jahr 1998 erstmals deutlich auf, welche Negativauswirkungen die gegenwärtige technologische Entwicklung auf die Rolle von Frauen im Berufsleben haben kann.
Obwohl junge Frauen die jungen Männer schon vor geraumer Zeit bezüglich der Abschlüsse im allgemeinbildenden Schulwesen überholt haben, ist ihr Anteil an allen Auszubildenden im Dualen System noch immer im Vergleich zu den jungen Männern mit knapp 40 Prozent deutlich unterrepräsentiert.
Wenig geändert hat sich auch an der traditionellen Konzentration von Frauen auf wenige Ausbildungsgänge, wie z. B. Friseurin, Einzelhandel, Arzthelferin, Büro- oder auch Industriekauffrau. Diese geschlechtsspezifische Aufteilung des Ausbildungsmarktes ist deswegen problematisch, da die "typischen Frauenberufe" oft eine Kombination an mehreren Nachteilen beinhalten.
Insbesondere im Friseurgewerbe und im Einzelhandel gibt es kaum interessante bzw. breit realisierbare Weiterbildungs- und Aufstiegsperspektiven für Frauen. Ergänzend sind die psychischen und physischen Belastungen oft hoch, die Arbeitszeiten in vielen Fällen eher schlecht.
Ein Ausbildungsberuf, der von Frauen nicht nur bevorzugt ergriffen wurde, sondern doch noch verhältnismässig gute Aussichten geboten hatte, war der Beruf der Industriekauffrau. Gerade hier drohen Frauen aber zu den Verlierern des technologischen Wandels zu werden.
Am 14. August 1997 traten 14 neue Ausbildungsverordnungen in Kraft, darunter vier für die Zukunftsbranche der Informations- und Kommunikationstechnologie (IT):
Bereits 1997 wurden über 4.000 neue Ausbildungsverhältnisse in diesen Berufen abgeschlossen. Spätestens die Zahlen für 1998 verdeutlichen aber eine Schlagseite zuungunsten der Frauen: In Rheinland-Pfalz etwa bewarben sich auf insgesamt 424 Stellen im IT-Bereich 637 Bewerber, darunter aber nur 53 Frauen. (Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie Frauen und Mädchen heute noch beim Arbeitsamt "beraten" werden. Die Säzzerin)
Aber auch, wenn die jungen Frauen im Schnitt etwas über den Durchschnitt bei der Bewerberauswahl berücksichtigt wurde, Fakt bleibt, dass die neuen Ausbildungsgänge deutlich männerdominiert sind. Das Problem wird noch grösser: Insbesondere IT-Systemkaufmann/-kauffrau bzw. Informatikkaufmann/-kauffrau ersetzen mehr und mehr in den Unternehmen traditionelle Ausbildungsberufe wie z. B. den frauendominierten Industriekaufmann/-kauffrau.
Was droht, ist also eine Entwicklung, die Frauen quasi durch die Hintertür zurück an den Herd schickt: Ausbildungsplatzabbau in einem Frauenberuf und absehbar schlechtere Karriereaussichten gegenüber den überwiegend männlichen IT-Berufsabsolventen.
Es gilt nicht nur, die Entwicklung aufmerksam zu beobachten, sondern bereits jetzt Massnahmen zu ergreifen, um jungen Mädchen die neuen Berufe im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie näher zu bringen.
Stefan Fulst-Blei
Die Zeiten, in welchen Frauen, die sich mit "technischen Dingen" befassten, schräg angesehen oder gar als "Mannweiber" bezeichnet und oft ins Abseits gestellt wurden, sind meiner Erfahrung nach im grossen und ganzen vorbei (Ausnahmen bestätigen die Regel). Tatsache ist heute jedoch, dass viele Frauen immer noch Angst vor dem technischen Gerät Computer haben. Das betrifft keineswegs nur Frauen jenseits der Wechseljahre, sondern leider und zu einem erschreckend hohen Anteil auch junge Frauen.
Genaugenommen leben wir heute inmitten von Computern, mit denen die meisten Leute umgehen, oft ohne diese Geräte überhaupt als Computer wahrzunehmen. Das geht von der Waschmaschine über den Mikrowellenherd und den Videorecorder im eigenen Haushalt bis hin zur Computerkasse im Supermarkt und dem Geld- und dem Kontoauszugsautomaten bei der Bank.
Der Unterschied zum PC besteht darin, dass diese Computer sehr stark eingeschränkte Aufgaben erfüllen, auf die sie sehr gut angepasst wurden, wohingegen der PC ein Universalgerät ist. Je mehr Aufgaben für ein Gerät denkbar sind, desto grösser ist auch die Fehleranfälligkeit, desto mehr mögliche Situationen müssen die ProgrammiererInnen des Betriebssystems und des Anwendungsprogramms voraussehen und berücksichtigen, denn ohne Anweisung, was im Fehlerfall zu geschehen hat, bleibt ein Computer jeglicher Art einfach stehen. Denn eines steht fest: Computer sind strohdumm!
Ihre Angst vor dem PC drücken viele Frauen mit der Aussage aus, sie befürchteten, "etwas kaputtzumachen". Also mal ehrlich: Wenn ein einzelner Computer zu Hause wegen eines (groben) Fehlgriffs wirklich mal Daten verlieren sollte, dann ist das kein Beinbruch. Im Zweifelsfall kann frau vorher Sicherungskopien (Backups) erstellen und diese nach einem Totalabsturz wieder einspielen. Firmen machen das heute meist (hoffentlich) standardmässig, oft ohne dass die MitarbeiterInnen davon etwas mitbekommen. Wenn frau jedoch die Waschmaschine voller Wollwäsche packt und dann das Kochprogramm wählt und einschaltet, dann sind unter Umständen schnell mal 1000 bis 2000 Mark weg - und hier gibt es kein Backup!
Zudem sind heute die meisten Anwendungsprogramme - insbesondere Büroanwendungen wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation usw. - äusserst fehlerresistent, das heisst, die Programme sind aufgrund früherer Erfahrungen auf so viele mögliche und unmögliche Anwenderfehler eingestellt, dass Datenverluste fast nur noch möglich sind, wenn frau mitten in der Arbeit und ohne vorher zu Speichern den Stecker rauszieht.
Was die Hardware betrifft, so gilt für EinsteigerInnen, AnwenderInnen und auch für die meisten ProgrammiererInnen der Grundsatz: Software kann keine Hardware zerstören. Die meisten Betriebssysteme sind so aufgebaut, dass die angeschlossenen Geräte (interne Spezial-Chips sowie Tastatur, Grafikkarte und Monitor, Diskettenstation, Festplatte, CD-Rom usw.) im Normalfall direkt nur von ganz speziellen Programmen, sogenannten Treibern, benutzt werden. Alle sonstigen Programme sprechen die Hardware nicht direkt an, sondern müssen über diese Treiberprogramme gehen. Damit wird sichergestellt, dass ein Fehler im Anwendungsprogramm nicht zerstörerisch auf ein Gerät wirken kann.
Die Ausnahmen, für die diese Regel nicht gilt, sind System-, Treiber- und oft auch SpieleprogrammiererInnen. Diese müssen besondere Sorgfalt bei der Erstellung ihrer Programme walten lassen. Bei Spielen geht man oft direkt auf die Hardware (speziell auf Grafik- und Soundkarten), weil die Ausführung des Programmcodes dann schneller geht. Aber eine Einsteigerin braucht das eigentlich überhaupt nicht zu interessieren und schon gar nicht zu belasten.
Ob frau sich mit dem Werkzeug Computer sinnvoll auseinandersetzen kann, hängt stark von der inneren Einstellung ab. Wer sich innerlich gegen den Computer als Werkzeug zur Wehr setzt, ist auch nicht in der Lage, etwas darüber zu lernen - genau das ist jedoch nötig, um die eigenen Vorurteile abzubauen. Wenn der Arbeitgeber also Computer einführt oder wenn frau in eine "neue" Firma kommt, in welcher Computer eingesetzt werden, und frau hatte vorher noch nichts damit zu tun, dann ist Angst fehl am Platze. Neugierde ist vonnöten!
Von keiner Frau kann erwartet werden, dass sie sich von heute auf morgen in eine Materie einfindet, die so umfangreich ist, dass es Unmengen an Spezialisierungen gibt und niemand von sich behaupten kann, er wüsste alles zu diesem Thema. Wichtig ist es deshalb, dass frau sich in kleinen Schritten an diese Materie wagt und sich weder antreiben lässt noch selbst überfordert. Sinnvoll ist eine Anleitung durch erfahrene BenutzerInnen und/oder durch Bücher, das hängt ganz davon ab, wie frau am besten lernt.
Viel einfacher kann es jedoch sein, wenn bereits Mädchen - genauso wie es bei Jungen ja heute schon fast selbstverständlich ist - an den Computer herangeführt werden, so dass sie damit aufwachsen und die Zusammenhänge verstehen lernen. Es gibt mittlerweile eine ganze Palette sinnvoller Lernspiele, die den Einstieg für Kinder erleichtern. Kinder tragen übrigens im allgemeinen noch nicht die Vorurteile mit sich herum, die wir Erwachsenen oft unbewusst annehmen, bei ihnen siegt noch viel eher die Neugierde, und damit die Fähigkeit, den Umgang mit dem Computer "spielend" zu erlernen.
Fazit: Frauen und Computer? Na klar!
Sabine Becker
Netzwerkadministratorin
Die Gebote der Sexualethik "dienen dem grösstmöglichen Schutz der Institutionen Ehe und Familie als den kleinsten und wichtigsten natürlichen Einheiten einer intakten Gesellschaft." Dieser Satz stammt von den deutschen Bischöfen? Falsch geraten. In der schmalen Broschüre, aus der hier zitiert wird, ist auch zu lesen: "Sexualität als gottgegebenes Grundbedürfnis des Menschen wird weder ignoriert noch negiert oder verdrängt, sondern als wichtiger positiver Bestandteil der Persönlichkeit bewertet." Solche Gedanken, das haben sie gerade wieder kundgetan, dürfen die frommen Brüder nicht denken, geschweige denn aufschreiben.
Wer aber traut sich, Sex als gottgewolltes Glück und nicht nur Reproduktionsmechanik zu loben? Moslems in Deutschland! Was, diese Fundamentalisten, die ihre Frauen einsperren, eine fette Schweinshaxe verachten, mit ihrem Muezzin die freitägliche Ruhe stören wollen und niemals auf dem Boden des Grundgesetzes stehen? Und (türkische, kurdische, iranische, pakistanische, indonesische usw.) Extremisten sind sie doch allemal.
Seit die Bundesregierung angekündigt hat, das Staatsbürgerrecht zu reformieren, geistern Millionen Muslime durch die Medien, die Deutsche werden und das christliche Abendland an den Rand seines Untergangs treiben wollen.
Ängstigt sich das rechte Spektrum vor den Terroristen von der PKK und der neuen Konkurrenz der christlichen Kirchen, jammern Linke über die Zersplitterung des Islam in Deutschland im allgemeinen und dass im besonderen konservativ-fundamentalistische Gruppen die formale und juristische Klaviatur deutscher Bürokratie erfolgreich beherrschten. Alle warnen davor, islamischen Gruppen den Status Körperschaft des öffentlichen Rechts zuzubilligen, wie ihn die Kirchen geniessen. Mit ihnen unterhält der Staat eine besondere Beziehung, die sich für beide Seiten positiv auswirken soll und beispielsweise den Kirchen eigene Steuereinnahmen garantiert.
Tatsächlich zeigt sich der Islam, obwohl die Gläubigen von der universellen Gültigkeit ihres Bekenntnisses überzeugt sind, in Deutschland in vielerlei Gestalt. Historisch lässt sich das erklären aus der Geschichte der Zuwanderung von Arbeitskräften und von politischen Flüchtlingen aus der Türkei, aus Iran, Algerien oder wo sonst die Menschenrechte mit Füssen getreten werden. Immigranten suchten in der deutschen Fremde die Nähe der ethnischen Gruppe und fanden die heimische Wärme auch in den Hinterhofmoscheen.
Seit der Islam sich jedoch anschickt, die Schmuddelecken zu verlassen, wächst das Bedürfnis, sich mit harten Entscheidungen die Unübersichtlichkeit vom Hals zu schaffen. Gern zitieren dabei Multikulti-Experten Muslime, die vor diesem oder jenem angeblich gefährlichen Vertreter ihres Glaubens dramatisch warnen. Die Wohlmeinenden vergessen, dass die Konflikte der einstigen Heimat bis heute nach Köln, Frankfurt oder Berlin wirken und unseren Blick auf eine Religion nicht verstellen dürfen.
Wie wir mit dem Islam in Deutschland umgehen, sollten wir uns nicht von Lobbyisten einzelner politischer Richtungen in der Türkei diktieren lassen. Mit einem demokratischen Diskurs stärken wir auch jene Muslime, die sich in der Ausübung ihrer Religion nicht mehr vom türkischen Religionsministerium, den Islamisten oder den Grauen Wölfen gängeln lassen wollen.
Immerhin ist der Islam die zweitwichtigste Religion in Deutschland, zählt man evangelische und katholische Christen zusammen. Das deutsche Recht fordert von den Muslimen hierzulande eine Organisation oder Institution, die zumindest über die Lehre Auskunft geben kann und Ansprechpartner für Religionsunterricht, Einrichtung von Kindergärten, Friedhöfen oder koscheren Schlachtereien sein kann.
Es ist unredlich, dann mit spitzen Fingern auf die angeblichen Extremisten und konservativen Elemente zu deuten, sobald sich eine solche - von der deutschen Bürokratie geforderte - Gruppe bildet, um anschliessend wieder über die Zersplitterung des Islam zu klagen.
Müssten die Protestanten heute beantragen, was ihnen per Grundgesetz zugefallen ist, hätten sie schlechte Karten, Körperschaft des öffentlichen Rechts zu werden: ohne Papst, zersplittert in 24 Landeskirchen, eine EKD, die keine theologische Kompetenz besitzt, und konfessionelle Bünde, die einander mit Bruder anreden, sich aber sonst nicht leiden können.
Wer dem Islam mangelnde Aufgeklärtheit vorwirft, hat die Aufklärung nicht verstanden. Alle Religionen dieser Welt leben vom Anspruch, die Wahrheit zu kennen. Das ist nicht konservativ, sondern religiös. Wer vor solcher selbstverschuldeter Unmündigkeit warnen will, soll das tun. Aber bitte nicht nur im Islam.
Quelle: Frankfurter Rundschau vom 08.12.1998, Leitartikel von Katharina Sperber (leicht gekürzt)
Eine mexikanische Zeitung berichtete (vor einigen Jahren), dass gelangweilte Piloten der Royal Air Force auf den Falkland-Inseln etwas herausfanden, was sie für ein schönes neues Spiel hielten.
Sie stellten fest, dass die dort ansässigen Pinguine fasziniert sind von Flugzeugen. Also suchten sie sich einen Strand aus, an dem sich die Vögel versammelt hatten, und flogen langsam an der Küstenlinie entlang. Wohl um die zehntausend Pinguine bewegten ihre Köpfe unisono, um die vorbeifliegenden Flugzeuge zu beobachten, und wenn die Piloten umkehrten und zurückflogen, bewegten die Vögel ihre Köpfe in die Gegenrichtung, wie Zuschauer bei einem sehr langsamen Tennisspiel.
Dann, so berichtet das Blatt, "flogen die Piloten hinaus aufs Meer und direkt über die Pinguin-Kolonie. Die Köpfe gingen hoch, hoch, hoch, und zehntausend Pinguine plumpsten sanft aufs Kreuz."
Quelle: Audobon Society Magazine
Audio Active aus dem On-U-Soundlager gehören eigentlich in die Dub-Reggae Abteilung, überraschen aber auch sehr oft mit rockigen, fast industrial-mässigen Sounds. Asian Dub Foundation tragen politisch anklagende Texte in teils zungenbrecherischer Hip-Hop-Manier, untermalt von fernöstlichen Klängen, vor. Wenn das Stahlwerk bis dahin die Bühne etwas erhöht (Personen unter 1,80 m müssten eigentlich Trittleitern mitbringen), einen fähigen Mixer eingestellt hat und Qualität nicht ständig mit Lautstärke verwechselt, dürfte der angekündigte Abend groovy und tanzbar werden.
Der kleine Club mit dem (un?)gewollten Rotlicht-Ambiente bietet wieder einen Leckerbissen für Drum'n'Bass-Freaks. Breakbeats mit wabernden Dub-Teppichen, fiesen Soundcollagen und phätten Bässen.
Zwei Leckerbissen bietet die "Blende" (Bilker Allee/Friedrichstr.) den geneigten Gästen im März: Für Samstag, den 6. um 21 Uhr hat sich Pubcop vorgenommen, den Gästen ordentlich einzuheizen. Unter Insidern gilt die Band als eine der besten deutschen Cover-Rock-Bands.
Rhythm n Blues from New Orleans steht auf der Visitenkarte von Willie Jaye The Texas Hurricane. Unterstützt von zwei Kollegen der Down Town Blues Band will er am Samstag, den 23. sein Können zeigen. Der war schonmal hier, der ist gut.
Das belgische SSR-Label hat wieder eine sehr schöne, überwiegend durch ruhige Gewässer gleitende, Compilation herausgebracht. Bekannte wie unbekannte KünstlerInnen stellen ihre neuesten Produktionen sehr gut zusammengestellt vor. Alle Bereiche der Elektromusikszene finden hier ihren Platz. Sehr anspruchsvoll und geht ab!
Zum Abschied schenken uns die leider aufgelösten New Yorker Hip-Hopper noch ein Album, welches glatt zur Platte des Jahres avancieren könnte. Eine sehr entspannte Produktion, abgehangene Beats, und dazu der leicht näselnde Gesang von Q-Tip. Für Einsteiger der Hip-Hop-Szene bestens geeignet.
Diese Nachricht besteht aus frischen clorfrei gebleichten Elektronen und ist zu
hundert Prozent logisch abbaubar!
Frank Ellert
Du brauchst keinen Windows-Ersatz. Wenn Windows wegfällt, hinterlässt es eine Lücke, die es vollständig ersetzt.
Karlo Groß im Usenet
Unter Intuition versteht man die Fähigkeit gewisser Leute, eine Lage in Sekundenschnelle falsch zu beurteilen.
Friedrich Dürrenmatt
Wie nennt man eine Strasse, an der links und rechts nur Männer stehen? - Sackgasse.
Andreas Kirchwitz 1996 im Usenet
Frauen funktionieren anders - sie denken auch anders. Wahrscheinlich besteht die Hälfte der Linux-Nutzer aus Frauen, aber weil sie denken und lesen kouml;nnen, hört man sie nie rumheulen.
Daniel Möhwald in de.comp.os.linux.misc
Was ist der grösste Vorteil von Linux? - Die Beziehung funktioniert.
Unbekannt
Sie tobten durch die Hauptstadt, brüllten ihre Parolen, blockierten den Verkehr, beleidigten ihre Gastgeber. Sie bewarfen Ordnungshüter und Politiker mit Steinen und Eiern. Durch ihr aggressives Verhalten ängstigten sie die Bevölkerung. Ein gewaltiges Polizei-Aufgebot setzte Schlagstöcke und Wasserwerfer ein. Die Händler verrammelten ihre Läden. Die Stadt sah aus wie belagert.
Aber kein Politiker rief nach der ganzen Härte des Gesetzes. Keine CSU-Stammtische blökten Unsinn zum Thema Ausweisung.
Nein, sie fühlten sich sogar solidarisch. Es ging nämlich nicht um KurdInnen in Deutschland, sondern um Bauern in Brüssel. Die kämpften auch nicht gegen die Regierung einer Kolonialmacht, sondern gegen die Eurokratie.
Das sichert ihnen die Sympathie der Populisten aller Fraktionen. Hier geht es um die "gerechte Sache", um die eigene Wählerklientel. Da sind die Mittel zweitrangig.
Die Art, wie so etwas mit zweierlei Mass gemessen wird, ist das Letzte.