"Beim Erzeuger kaufen!" ist jetzt auch auf dem Friedensplätzchen möglich.
Jahrelang wurde diskutiert, gestritten und gekämpft. Am Freitag, den 14.05.2004 war es endlich soweit: Der "Bauernmarkt Düsseldorf-Bilk" auf dem Friedensplätzchen mitten in Düsseldorf-Unterbilk wurde eröffnet.
Dienstags von 08:00 bis 13:00 Uhr und Freitags von 10:00 bis 18:00 Uhr soll ein reichhaltiges Angebot an Lebensmitteln und Zierpflanzen aus unserer Region den Käufern präsentiert werden.
Anders als beim Ökomarkt auf dem Schadowplatz gelang es dem Umweltamt dieses Mal, die Entscheidung über die Organisaition des Marktes und die Vergabe der Stände in eigener Hand zu behalten.
16 Landwirte aus dem gesamten linken Niederrhein von Jüchen bis Alpen haben sich verpflichtet, mindestens ein Jahr lang bei Wind und Wetter zweimal die Woche auf dem Friedensplätzchen auszuharren.
Stand 14.05.2004, ohne Gewähr
Zu Eröffnung hatten sich die Landwirte viele nette Aktionen einfallen lassen. Kinder durften mit einer kleinen Armbrust als "Wilhelm Tell" auf einen Apfel schiessen oder die ausgestellten Ziegen bewundern.
Hauptanziehungspunkt am Eröffnungstag war der Spargel, der am Niederrhein in grossen Mengen angebaut wird. Im Jahr 2004 wurde so viel geerntet, dass Übermengen teilweise vernichtet werden mussten.
Zum grossen Bedauern des Publikums waren die leckeren rheinischen Erdbeeren schnell ausverkauft.
Ein weiterer Schwerpunkt waren die vielen Sorten rheinischer Äpfel, die dank professioneller Lagerung noch bis zur nächsten Ernte im Herbst verkauft werden können.
Das reichhaltiges Angebot an Blumen tauchte das Friedensplätzchen in ein Meer von Farben.
Die Preise sind, da direkt vom Erzeuger, naturgemäss nicht hoch. Nicht jeder war davon zu überzeugen...
In den Eröffnungsreden von Bürgermeisterin Marlies Smeets und Vertretern der Landwirtschaftskammer lag der Schwerpunkt auf "regionale Vermarktung", "kurze Transportwege", "transparente Herkunft" und "Umweltschutz". Der Einkauf beim Erzeuger berechtige zu höherem Vertrauen in die Qualität der Produkte. Die Lebensmittel würden nicht einmal um die Welt gekarrt, sondern hier in unserer Region produziert.
Erzeuger von Lebensmitteln aus kontrolliert-biologischem Anbau sind auf dem Markt allerdings nicht vertreten, was Frau Klein von der Germaniastrasse unangenehm auffiel: "Da bin ich schon ein wenig enttäuscht. Aufgrund der Werbung für diesen Markt hatte ich mir etwas anderes versprochen. Diese Produkte hier bekomme ich auf anderen Märkten in meiner Nähe auch."
Nach der feierlichen Eröffnung drehte die lokale Prominenz eine Ehrenrunde über den Markt und überzeugte sich von Qualität und Quantität des Angebotes.
Grosses Gelächter gab es, als die Ehrengäste ihr Können beim "Spargel-Wettschälen" unter Beweis stellen mussten.
Der hierzu vorsichtshalber bereitgehaltene Verbandskasten konnte unbenutzt wieder verstaut werden.
Der Bauernmarkt weisst einige Besonderheiten auf. Nicht die Marktverwaltung Düsseldorf ist zuständig, sondern das Umweltamt der Stadt Düsseldorf. Der Markt wurde nicht per Marktfestsetzung ins Leben gerufen, sondern vom Verein "Rheinischer Bauernmarkt", einem Zusammenschluss von Landwirten vom Niederrhein mit Sitz in Wegberg, veranstaltet.
Auch historisch ist der Markt sehr interessant. Viel früher, als Bilk noch nicht zu Düsseldorf gehörte, wurde den umliegenden Bauern das Recht eingeräumt, ihre Produkte auf einem Markt in dem kleinen Dorf "Bilk" südlich von Düsseldorf zu verkaufen. Der Bauernmarkt auf dem Friedensplätzchen versteht sich in dieser Tradition.
Für die musikalische Untermalung sorgten Frank Michaelis (Saxophon) und Andrè te Poel (Gitarre) von der Samba-Latin-Band "Evora", die den Platz mit angemessen lebendigem Latin-Jazz in gewohnter Qualität beschallten.